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Technische Hilfeleistung bei Tiefbauunfällen (1/2): Grundlagen des Grabenverbaus und waagerechter Normverbau Prof. Dr.-Ing. Rolf Katzenbach, Dipl.-Ing. Steffen Leppla Technische Universität Darmstadt, Institut und Versuchsanstalt für Geotechnik Dipl.-Ing. Silvio Burlon, Dipl.-Ing. Ulrich Frömel, Dipl.-Ing. Sven Kießling, Dipl.-Ing. Frank Ullrich Hessische Landesfeuerwehrschule Einleitung Die notwendigen Leitungen für Wasser, Strom, Telefon und Internet werden im Allgemeinen unterirdisch verlegt, wofür in den meisten Fällen in offener Bauweise hergestellte Gräben und Baugruben erforderlich sind. Aufgrund nicht vorschriftsmäßiger Sicherungen kommt es immer wieder zu Unfällen, teilweise sogar mit tödlichem Ausgang. Der Leitungsgrabenbau ist ein Unfallschwerpunkt im Tiefbau. Für eine optimale Hilfeleistung ist es wichtig, dass die Rettungskräfte mit den gängigen Techniken und Systemen zur Sicherung von Gräben und Baugruben vertraut sind. Zur Sicherung der Gräben und Baugruben können halbmechanisierte Verbausysteme oder standardisierte Holzkonstruktionen verwendet werden. Teilweise eingestürzter Graben Der Grabenverbau nach Norm ist ein häufig eingesetztes System zur Sicherung von Gräben und Baugruben. Unterschieden wird beim sogenannten Normverbau zwischen waagerechtem und senkrechtem Grabenverbau. Waagerechter Normverbau Senkrechter Normverbau Grundlagen des Normverbaus nach DIN 4124 Der Normverbau nach DIN 4124 besteht aus Holzbohlen, Kanthölzern und Rundholzsteifen sowie Verbindungsmitteln aus Stahl. Die damit hergestellten Verbauwände sichern Gräben bzw. kleine Baugruben vor dem Einsturz. Das Konstruktionsholz muss mindestens der Sortierklasse S 10 (alte Normung) bzw. der Festigkeitsklasse C 24 (aktuelle Normung) entsprechen. Der Normverbau ist wasserdurchlässig. Aushubtiefen unterhalb des Grundwasserspiegels sind daher nicht zulässig. Grundsätzlich muss der Normverbau mindestens 5 cm über die Geländeoberfläche hinausragen. Bei Grabentiefen größer 2 m muss der Überstand mindestens 10 cm betragen. Ob der waagerechte oder der senkrechte Normverbau eingesetzt werden kann, hängt im Wesentlichen von der Bodenbeschaffenheit ab. Während der senkrechte Normverbau auch bei locker gelagerten, nichtbindigen Böden eingesetzt werden kann, darf der waagerechte Normverbau nur bei mindestens vorübergehend standfesten Böden eingesetzt werden. Der senkrechte Normverbau empfiehlt sich in Situationen, in denen der waagerechte Normverbau nicht oder nur sehr schwer hergestellt werden kann. Waagerecher Normverbau In den ersten beiden Skizzen ist der schematische Aufbau eines waagerechten Normverbaus im Endzustand dargestellt. Der Erddruck wird über die Holzbohlen (1) in die Aufrichter/ Brusthölzer (2) und von dort in die Steifen (3) geleitet, um den Arbeitsraum (4) zu sichern. Die Steifen dienen der gegenseitigen Abstützung der Grabenwände. Als Steifen können Rundhölzer, Kanalspindeln oder stählerne Rahmenkonstruktionen verwendet werden, wobei in der Praxis Kanalspindeln aufgrund ihrer justierbaren Länge bevorzugt verwendet werden. Grundsätzlich sind in den einzelnen Feldern nur gleichlange Bohlen zu verwenden. Die Regelausführung des waagerechten Normverbaus ist von der Bohlendicke, den Ab- Regelausführung des waagerechten Normverbaus 10 FLORIAN HESSEN 04/2015


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