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Grundsätzliche Überlegungen Einsatzunterlagen – ein Thema nicht nur für Berufsfeuerwehren (Teil 2) Im ersten Teil der dreiteiligen Serie sind grundsätzliche Fragen und vorab anzustellende Überlegungen zu Einsatzunterlagen besprochen worden. In diesem Teil geht es um den: Inhalt und Aufbau Grundsatz Nachdem sich eine Freiwillige Feuerwehr entschieden hat, für welche (Führungs-) Funktion die Einsatzunterlagen sind und wo sie in welcher Form mitgeführt werden sollen, geht es an die Erstellung und das Zusammentragen. Folgender Grundsatz ist zu beachten: „So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig“. Ein wildes Zusammenkopieren und Mitführen von Unterlagen in mehreren Ordnern ist nicht zielführend. Ebenso haben detaillierte Hintergrundinformationen, Erklärungen von Zusammenhängen und umfangreiche Rechtsgrundlagen nichts in Einsatzunterlagen zu suchen. Es bleibt im Einsatz nur wenig Zeit zum Lesen und schon gar nicht zum Suchen dringend benötigter Informationen. Das führt oft nur zum fehlerbehafteten Improvisieren. Es wird kaum möglich sein, bei Einsätzen unter Stress die Ruhe zum ausgiebigen „Literaturstudium“ zu finden. Einsatzunterlagen müssen immer aktuell sein. Deshalb sollte sich die Feuerwehr genau überlegen, welche Informationen wirklich benö- Mitgeführte Einsatzunterlagen in einem KdoW. tigt werden. Je umfangreicher die Einsatzunterlagen sind, desto höher wird auch der Aufwand der Aktualisierung. Sind die Unterlagen nicht aktuell, verlieren sie an Zuverlässigkeit, was im Einsatz zum Improvisieren zwingt und zu Fehlern führen kann. Alarm- und Gefahrenabwehrpläne, wie für die Genehmigung von gefährlichen Anlagen nach Seveso- II-Richtlinie, sind beispielsweise als Einsatzunterlagen ungeeignet, weil in der Regel zu umfangreich. Sie enthalten Informationen, die an einen anderen Personenkreis gerichtet und damit nur indirekt für die Feuerwehr von Bedeutung sind. Diese Pläne sind zu kürzen und nur die wichtigsten Informationen sollten extrahiert werden. Grundsätzlich sollten jedoch umfangreiche Pläne immer vor einem möglichen Einsatz in solchen gefährlichen Anlagen durchgelesen werden, im Einsatz ist es zu spät! Inhalt Für den Inhalt der Einsatzunterlagen ist es wichtig zu wissen, welches Basis- und Hintergrundwissen beim Leser, also dem Trupp, der Führungskraft etc., vorliegt. Auf diesem Wissen sollten die weiteren, notwendigen Informationen aufbauen. Bei der Erstellung neuer Einsatzunterlagen durch die eigene Feuerwehr als auch durch das Kürzen oder Extrahieren aus bestehenden Plänen können sich Fehler einschleichen. Deshalb sollten Ersteller ihre Entwürfe einer zweiten Person zum Gegenlesen bzw. zur Überprüfung geben. Zum anderen lässt sich so die Verständlichkeit von Formulierungen prüfen. Oftmals werden Formulierungen eines Erstellers von einer zweiten Person nicht verstanden. Sicherlich würde es im Einsatz weiteren „Lesern“ ähnlich ergehen. Die Einsatzunterlage wäre somit unbrauchbar. Abstimmung Alarm- und Einsatzpläne, die von der eigene Feuerwehr erstellt werden, dürfen nicht widersprüchlich, sondern müssen mit den Plänen anderer beteiligter Stel- 22 FLORIAN HESSEN 05/2014


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