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bahnmeisterei sowie die Untere Wasserbehörde. Eine in den Unfall verwickelten Person berichtete der Feuerwehr, dass es sich bei der Farbe um handelsübliche, schnelltrocknende und für den Wohninnenraum geeignete Latexfarbe handle. „Damit die Farbe nicht in die Kanalisation gelangen konnte, sicherte meine Feuerwehr alle Kanaleinläufe und verschloss die Gullys“, sagte Stadtbrandinspektor Michael Eilts. Ein Telefonat mit der Unteren Wasserbehörde ergab, dass diese nicht vor 08:00 Uhr am Morgen an der Einsatzstelle vertreten sein konnte. Aufgrund des Gesprächs gab es kurzzeitig die Überlegung, die Fahrbahn mit Wasser zu spülen. Jedoch war die Autobahnmeisterei zu dieser Zeit nicht vor Ort und konnte nicht zu Rate gezogen werden. Fahrbahn spülen? Fraglich war, welche Folgen ein Spülen der Autobahn hätte: •Wohin fließt das kontaminierte Wasser? •Welche Menge Flüssigkeit ergibt die Reinigung der Fahrbahn? •Wie groß ist das Fassungsvermögen des nächstgelegene Rückhaltebeckens? •Wie können die Abläufe der Becken geschlossen werden? •Wer pumpt die kontaminierte Flüssigkeit aus den Becken? „Die vielen offenen Fragen ließen uns zu dem Schluss kommen, auf die Autobahnmeisterei zu warten und die Farbe so weit wie möglich in Kunststoffbehältnissen aufzunehmen“, so der Stadtbrandinspektor. Um 01:55 Uhr trafen ein GW-N, ein GW-Licht, ein GW-Gefahrgut sowie ein MTW mit weiteren Einsatzkräften ein. In der Zwischenzeit prüften Einsatzkräfte an Hand der vorgefundenen Behälter, ob es sich wirklich um Latexfarbe handelt und welche Beeinträchtigung der Umwelt durch das Abspülen in den Kanal entstehen könnte. Die auffindbaren Farbbehälter kamen alle aus polnischer Produktion und waren dementsprechend beschriftet, was diese Ermittlungsarbeit erschwerte. Kurz nach zwei Uhr trat die Feuerwehr telefonisch mit dem TUIS (Transport-Unfall- Informations- und Hilfeleistungssystem) in Kontakt und besprach die Lage. Aufgrund der vorliegenden Informationen und nach der genauen Ermittlung des Transportgutes verwarf man die Idee, die Fahrbahn zu spülen. Eine Kontaminationsverschleppung sollte grundsätzlich vermieden werden. Anschließend wurden die Farbe und Trümmerteile soweit wie möglich von der Fahrbahnoberfläche aufgenommen. Um 02:41 Uhr traf die Autobahnmeisterei ein, mit der die Einsatzleitung die Lage und das weitere Vorgehen besprach. Die Feuerwehr setzte die Aufräumarbeiten soweit möglich fort, die Reinigung der Fahrbahn sollte am Morgen durch die Autobahnmeisterei erfolgen. Um 03:55 Uhr stellte die Feuerwehr ihre Tätigkeit ein und übergab die Unfallstelle der Autobahnmeisterei. Nur der Gerätewagen Licht blieb vor Ort, um sie zu unterstützen. Mit Ausnahme des Gerätewagens Licht befanden sich alle Einsatzkräfte um 04:30 Uhr in der Wache. Die Reinigungsarbeiten an den Fahrzeugen dauerten noch bis gegen 08:00 Uhr an. Am Morgen übernahm eine Spezialfirma die Reinigung der Straße. Meter um Meter sprühte sie eine Flüssigkeit mit 280 bar auf und saugte sie nach kurzer Einwirkzeit ab. Das in Erwägung gezogene Abfräsen der Fahrbahn wurde verworfen. Folgen: Kilometerlange Staus Der Unfall verursachte große Verkehrsbehinderungen. Die Autobahn war ab Hattenbach gesperrt. Die Folgen für die Autofahrer: Kilometerlange Staus und Verkehrsbehinderungen, die den ganzen Tag andauerten. Erst gegen 13:00 Uhr gab die Polizei eine Spur frei, am Abend konnten wieder alle Fahrspuren befahren werden. Fazit: Die Kanaleinläufe waren geschlossen, so dass die Farbe keinen Umweltschaden anrichten konnte – ein überhastetes Handeln war somit nicht notwendig. Es stellte sich die Frage: Wäre das Spülen der Fahrbahn zur Erreichung des Ziels geeignet, erforderlich und angemessen gewesen? Letztendlich wäre das Spülen der Fahrbahn nicht zu 100 Prozent erfolgreich gewesen. Welche Menge Spülwasser durch den Kanal in das Rückhaltebecken gelaufen war ebenso wenig absehbar, wie die Frage, wie oft ein Entsorgungsunternehmen das Rückhaltebecken hätte auspumpen müssen. Unklar war auch, welche Ablagerungen es im Kanal gegeben hätte und welche Folgen sie nach sich gezogen hätten. Alles in Allem erscheint auch im Rückblick die gewählte Methode am Verhältnismäßigsten. Text: Michael Eilts, Stadtbrandinspektor Fotos: Philipp Weitzel FLORIAN HESSEN 05/2014 11


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