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die ganze Familie und einige bereits durch andere Reiter informierte Pferdebesitzer. Teilweise spielten sich dra-matische Szenen unter den Pferdebesitzern ab. Die Po-lizei musste einige Personen massiv zurückhalten, um sie von der Halle mit den veren-deten Tieren wegzuhalten. Durch die mittlerweile im-mer tiefer gesunkenen Tem-peraturen gefror das Lösch-wasser an der Einsatzstelle und auf den umliegenden Straßen, was eine erhebliche Unfallgefahr für die Einsatz-kräfte und die Autofahrer be-deutete. An der Einsatzstelle streuten zwei städtische Mit-arbeiter per Hand Salz. Auf den umliegenden Straßen arbeitete die Straßenmeiste-rei Kemel. Bevölkerung wird informiert Die Wetterlage brachte auch mit sich, dass im 12 km ent-fernten Stadtgebiet Wiesba-den, das eigentlich durch den Taunuskamm von Tau-nusstein getrennt ist, die Berufsfeuerwehr Wiesba-den mehrmals ausrücken musste, da Einwohner in den nördlichen Stadtteilen Brandgeruch wahrnahmen. Im Taunussteiner Stadtgebiet zogen der Brandrauch und die damit einhergehende Geruchsbelästigung durch das Aartal in westliche Rich-tung. Die Einsatzleitung ent-schloss sich deshalb, die Be-völkerung über Rundfunk zu warnen. Gleichzeitig hat ein Trupp die Schadstoffe in der Luft gemessen, jedoch durch-weg mit negativem Ergebnis. Der mittlerweile eingetroffe-ne Bürgermeister zeigte sich tief erschüttert von diesem Ereignis und unterstützte die Einsatzleitung tatkräftig bei der rückwärtigen Orga-nisation (Ordnungspolizei, Baufirmen mit schwerem Gerät, Städtischer Bauhof, Stadtwerke usw.). Der ver-ständigte Wassermeister der Stadtwerke Taunusstein ließ im Hochbehälter Wehen die Brandreserve öffnen. Auch aus anderen Versorgungs-bereichen wurde Wasser in diesen Hochbehälter um-geleitet. Zu Spitzenzeiten verbrauchte die Feuerwehr 9.000 l/min. Wasser an der Einsatzstelle. Als glücklicher Umstand er-wies sich die nahegelegene Mehrzweckhalle, diese dien-te als Sammelstelle für die durchnässten und durchge-frorenen Einsatzkräfte sowie als Bereitstellungsplatz für die Atemschutzgeräte. Hier konnten die Einsatzkräfte die sanitären Anlagen be-nutzen, Essen und Warmge-tränke zu sich nehmen, die der Versorgungszug des DRK Untertaunus bereitstellte. Auch fanden hier später die Einsatzbesprechungen statt. Gegen 4 Uhr am Morgen alarmierte die Einsatzleitung die Atemschutzgerätewarte. Fünf Kameraden besetzten die zentrale Atemschutz-werkstatt in Hahn und fuh-ren aufbereitete Atemschutz-geräte und frisch gefüllte Atemschutz-Flaschen im Pendelverkehr zur Einsatz-stelle. Nach einsetzen der Morgen-dämmerung, begannen die Einsatzkräfte mit dem Öff-nen der Blechaußenwand. Zunächst schnitten sie mit-tels elektrischen Säbelsägen Löcher in die Außenwände, um die brennenden Rund-ballen abzulöschen. Im west-lichen Abschnitt hatte dies auch Erfolg, da hier nur ein geringer Teil der Ballen ge-lagert war. Im östlichen Teil wurde, nach nur geringem Erfolg, der städtische Radla-der eingesetzt. Die Halle war statisch noch vollkommen intakt und es bestand keine Einsturzgefahr, daher konn-te der Radlader nach und nach in das Gebäudeinnere vordringen. Dieser fuhr die brennenden Rundballen aus dem Gebäude, legte sie auf dem unterhalb der Halle lie-genden Reitplatz ab, wo sie die Feuerwehr mit mehreren C-Strahlrohren und einem Wasserwerfer ablöschte. Abtransport der Pferde Gegen 9 Uhr kam die Zusage vom Kreisveterinäramt, dass ein nahegelegenes Tierver-wertungsunternehmen den Abtransport der verendeten Pferde übernimmt. Wich-tig war dem Führungsstab, dass so wenig wie möglich Einsatzkräfte an der Ber-gung beteiligt sind und der Verladebereich vor Schau-lustigen und den Pferdebe-sitzern durch einen Sicht-schutz abgetrennt wird. Die FF Taunusstein-Neuhof be-kam deshalb die Aufgabe, den vereinseigenen Bauzaun zur Einsatzstelle zu brin-gen und diesen aufzubauen. Große Folien schirmten den Bereich ab. Die Bergung be-gann um 11 Uhr und zog sich eineinhalb Stunden hin. Man entschied sich bei der Bergung für Atem-schutztrupps mit der Stärke 1/2, welche die Pferde unter den zum Teil noch glim-menden Rundballen such-ten und unter erschwerten Bedingungen freigraben mussten. Mittels Frontlader wurden die Pferde dann in den bereitgestellten Groß-raumcontainer verladen und abtransportiert. Einige der Pferdebesitzer wollten sich von ihren Tieren persönlich Die massive Rauchentwicklung erforderte einen umfangreichen Atemschutzeinsatz. verabschieden, dies wurde 18 FLORIAN HESSEN 05/2013


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