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des Landkreises Marburg- Biedenkopf, Robert Fischbach, waren ebenfalls vor Ort und informierten sich über die Lage und die Arbeit der Einsatzkräfte. Einsatzabschnitt Messen Die bereits frühzeitig angeforderten Messgruppen haben an acht Messpunkten kontinuierlich die Schadstoffkonzentration im Brandrauch gemessen. Hauptaugenmerk lag hier auf dem Nahbereich des Brandobjekts sowie auf dem angrenzenden Wohngebiet. Neben einer ersten orientierenden Messung mittels PID kamen Simultantest- sowie Mehrgasmessgeräte zum Einsatz. Sowohl im Nahbereich der Einsatzstelle als auch im Wohngebiet konnten deutlich erhöhte Kohlenmonoxyd- und Salzsäure-Werte im Brandrauch nachgewiesen werden. Insbesondere in zwei unmittelbar angrenzenden Wohnhäusern (Mehrfamilienhäuser) war die Belastung so hoch, dass sich die Einsatzleitung dazu entschloss, diese Gebäude zu räumen. Dies organisierten Feuerwehr, Organisatorischer Leiter Rettungsdienst und Leitender Notarzt gemeinsam. Elf Bewohner betreute und versorgte das Rote Kreuz im Feuerwehrstützpunkt in Kirchhain. Fünf weitere Bewohner kamen später hinzu. Die Polizei sperrte währenddessen die betroffenen Bereiche ab. Ein Polizeihubschrauber überwachte die Zugrichtung der Rauchwolke. Alle Einsatzkräfte im Nahbereich mussten fortan unter Atemschutz oder mit Maske-Filter-Kombination arbeiten. Der hohe Bedarf an Atemschutzgeräten machte die zusätzliche Alarmierung des AB-Atemschutz der Feuerwehr Biedenkopf erforderlich, aus Beständen des GABC-Zuges führte man zudem weitere Atemfilter (ABEK2-P3) heran. Bevölkerungs- information und Medienarbeit Die Einsatzkonzepte des Landkreises Marburg-Biedenkopf sehen je nach Lage eine frühzeitige Alarmierung des Kreisbrandmeisters für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit vor. Dieser übernahm in Absprache mit der Einsatzleitung und in Amtshilfe für die Stadt Kirchhain die Einsatz begleitende Medienarbeit und die Warnung der Bevölkerung. Er veranlasste über die Polizei aufgrund der starken Rauchentwicklung bereits frühzeitig Rundfunkwarnmeldungen über Ort und Zugrichtung der Rauchwolke mit dem Hinweis, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Lautsprecherdurchsagen in angrenzenden Straßen durch die Polizei ergänzten die Warnung der Anwohner. Die Mobile Pressestelle („MoPs“) des Landkreises Marburg-Biedenkopf, ein als Pressestelle gekennzeichnetes Fahrzeug, war Anlaufpunkt für die zahlreichen Medienvertreter. Von hier aus wurden auch telefonische Medienanfragen koordiniert und beantwortet. Die ebenfalls informierten Pressesprecher der Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf und des Landratsamtes fanden sich an der Mobilen Pressestelle ein und unterstützten deren Arbeit. Insbesondere die Anwesenheit des Polizei-Pressesprechers erwies sich als großer Vorteil, als sich die Hinweise auf Brandstiftung verdichteten. Einsatzverlauf Nach rund vier Stunden hatten die Einsatzkräfte das Feuer unter Kontrolle. Im Keller befanden sich noch zahlreiche von außen nicht zugängliche kleine Brandherde. Daher entschloss sich die Einsatzleitung, das Kellergeschoss mit Schaum zu fluten. Zwei Leichtschaumgeneratoren und ein Mittelschaumrohr kamen hierfür zum Einsatz. Der hohe Schaummittelbedarf von rund drei Kubikmeter konnte auch mit Hilfe der Werkfeuerwehr Ferrero (Stadtallendorf) gedeckt werden. Um für die Nachlöscharbeiten während der Nachtstunden gute Arbeitsbedingungen zu haben, leuchtete das THW Marburg die Einsatzstelle großflächig aus. Hierbei kam auch das vom Land Hessen zur Verfügung gestellte 250-kVA-Aggregat Stark böiger Wind drückte den Brandrauch auch in ein angrenzendes Wohngebiet. Rechts sind die beiden Mehrfamilienhäuser zu erkennen, die im Verlauf des Einsatzes geräumt wurden. Die hohen Temperaturen beeinträchtigten die bauliche Struktur und damit die Statik des Gebäudes. An allen Stützen und Pfeilern war der Beton abgeplatzt, die Stahlarmierung lag frei und das Gebäude hatte sich um mehrere Zentimeter verschoben. 6 FLORIAN HESSEN 04/2013


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