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aus Hessen stammen. Das Deutsche Feuerwehr-Museum steht damit – auch wenn dies nicht ausdrücklich im Namen steht – gleichsam als Feuerwehrmuseum für die hessische Brandschutzgeschichte. In den ersten Jahrzehnten beschränkte man sich auf das Sammeln ausgesonderter Fahrzeuge, Geräte und persönlicher Ausstattung. Mittlerweile umfasst das Spektrum der Objekte jedoch auch Gegenstände der allgemeinen gesellschaftlichen Rezeption des Feuerwehrwesens, wie das Beispiel des Salamander-Hörspiels zeigt (siehe Kasten). Bewahren Bewahren, das kostet Geld. Geld zu sammeln ist heute so schwer wie damals und lange nicht so leicht wie das Sammeln historischer Objekte. Allein Dreizehnmal hat die Feuerwehr Fulda in unermüdlicher Hilfsbereitschaft das Deutsche Feuerwehr-Museum meist von Scheune zu Scheune oder vergleichbaren Provisorien beim Umzug unterstützt. FLORIAN HESSEN 04/2013 19 07-11-02 F-Anzeige 90x64_pf.indd 1 10.12.2009 11:32:43 An eine Restaurierung der Museumsstücke war da nicht zu denken. Auch dies hat sich im Nachhinein mitunter als Glücksfall herausgestellt, denn unter Restaurierung hat man in jenen Jahren meist eine radikale Übermalung, vorzugsweise in Feuerwehrrot, für den nächsten Festumzug verstanden. Doch Arroganz ist hier fehl am Platze, denn man wusste es damals einfach noch nicht besser. Wir müssen denen gegenüber dankbar sein, die sich damals, mitunter als Sonderlinge beäugt oder gar bespöttelt, der Erhaltung von historischen Geräten gewidmet haben. Mit der in den 1970er Jahren einsetzenden Gründungswelle der Freilichtmuseen, mit ihren häufig handwerklichen Schwerpunkten hat sich auch das Verständnis auf die fachgerechte Erhaltung technikhistorischen Kulturgutes nachhaltig geändert. Fortan Brandschutzgeschichte für 1,– Euro? Auch dies ist möglich, wenngleich nur äußerst selten der Fall. 1970 hatte die Firma Salamander sechs als Hörspiel vertonte Geschichten auf Single-Schallplatten herausgebracht, damals zeitgemäß untermalt mit der Musik einer Hammondorgel. Letztere gelten heute unter Sammlern als Rarität. Umso glücklicher war der Museumsleiter über sein Schnäppchen, für das er beim Trödler nur 1,– Euro bezahlen musste: auch im Zeitalter von beliebig verfügbaren Downloads, Apps und MP 4 ist dies viel Feuerwehrgeschichte für wenig Geld! „Lurchi sitzt beim Sonntagsbraten, sich zu stärken für neue Taten“ – und genau in dieser für unzählige Freiwillige Feuerwehrleute bekannten Situation geht der Feueralarm ein. Aus dem Igel-Haus steigen mächtige Rauchwolken empor und sofort tritt die Feuerwehr in Aktion: „Die Bäume alt und jung an Jahren, sie werden einfach umgefahren. Denn eilig hat’s die Feuerwehr, kein Hindernis ist ihr zu schwer. Da droht ein tiefer Felsenspalt! Hinüber ohne Aufenthalt! Krach-Bums, das Auto sonst ein Stück, zerbirst und lässt ein Teil zurück …“ Das davon brausende Vorderteil des Feuerwehrautos ist so schnell, dass das Heck nicht hinterher kommt. Doch der Titelheld „Lurchi“ funktioniert – auf dem entschwindenden Vorderteil stehend, schnell den Feuerwehrschlauch zum Lasso um und fängt damit das liegengebliebene Fahrzeugheck wieder ein, selbstverständlich ohne durch zeitraubendes Anhalten wertvolle Zeit zu vergeuden. Lebhaft kann man sich vorstellen, wie die Kinder mit angehaltenem Atem einst diesem – im wahrsten Sinne des Wortes – unglaublichen Einsatz lauschten. Natürlich warten noch weitere Probleme auf die Helden aus dem Wald. Am Ende stellt sich heraus, dass die mächtigen Rauchschwaden von Igelvaters Pfeife stammen „und wohl gezielt mit sich’rer Hand löscht Hops der Frosch auf der Leiter den Pfeifenfeuerbrand“.


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