zen, um die Produktion wie-der anlaufen zu lassen. Unter schwierigsten Bedingungen mussten die Werkfeuerweh-ren arbeiten, für die sich ein Austausch und Miteinander als unerlässlich erwies. In Wiesbaden trafen sich die Dezernenten und Wehrführer der Werkfeuerwehren schon seit 1947 regelmäßig. Vertre-ter der Dyckerhoff Portland- Zementwerke A. G., der Che-mischen Werke Albert, des Gaswerksverbands Rheingau A. G. und von Kalle kamen zusammen. Gemeinsame Nöte erörterten sie ebenso wie die Möglichkeiten, die lückenhafte Ausrüstung wie-der zu vervollständigen oder Reparaturen durchzuführen. Eine ähnliche Gruppierung fand sich in Mainz-Gustavs-burg zusammen. 1949 bün-delte der Werkfeuerwehrver-band auf Bundesebene die Fachkenntnisse aus den im Raum Krefeld bei den dort ansässigen Betriebs- und Werkfeuerwehren jahrelang stattfindenden „Brandmeis-terbesprechungen“. In Düs-seldorf konnten er und die nachfolgend geschaffenen Landesorganisationen zudem auf die Erfahrungen der A.- und Z.-Stelle zurückgreifen. Als erste Landesvertretung nahm der Werkfeuerwehr-verband Hessen im Jahr 1958 seine Arbeit auf. Zielsetzung des Verbandes Neben der Intensivierung des Erfahrungsaustauschs und der gegenseitigen Hilfeleis-tungen ging es darum, dem Gesetzgeber als verhand-lungsfähiger Ansprechpart-ner gegenüberzutreten. Der industrielle Brandschutz soll-te entsprechend seinen Leis-tungen gewürdigt werden. Zu seinen Gunsten das Hessische Brandschutzgesetz zu ändern, musste deshalb eine zentrale Aufgabe sein. Die Einfluss-nahme auf Landesgesetze wie das Feuerlöschgesetz und zu-gehörige Verordnungen lag für den Verband nahe. Die im Gründungsjahr aufgestellte Denkschrift für die in der Ge-setzgebung Die Werkfeuerwehr Heraeus, Hanau, bei einer Übung Anfang der 1960er Jahre. Ähnlich wie die WF Ciba-Geigy, Lampert-heim, nutzte sie damals ein Löschfahrzeug aus amerikanischen Armeebeständen. Auf einem Fahrgestell der Südwerke wurde dieses Löschfahrzeug etwa 1951 für die US-Armee gebaut. An-schließend lief es als TLF 20 bei der Werkfeuerwehr Heraeus. Die Mittenpumpen-Anordnung und der hier nicht sichtbare hecksei-tig offene Aufbau sind typisch amerikanisch. zu behandelnden Belange der Werkfeuerwehren bewies es (z. B. Anerkennung von Werkfeuerwehren, Ein-satzleitung im Brandfall u. a.). Der Verband war um den best-möglichen Brandschutz für die Unternehmen und deren Umfeld bemüht. Durch ein-heitliche Vorgaben waren alle Werkfeuerwehren in den For-derungskatalog einbezogen. Die Umsetzung beanspruchte danach viele Jahre. Bis 1970 dauerte die Überarbeitung des Hessischen Brandschutz-gesetzes (1951). Im neuen Brandschutzhilfeleistungs-gesetz fand sich ein Großteil der Werkfeuerwehrverbands-forderungen wieder. Weitere kleine Verbesserungen erga-ben sich mit der Novellierung in den Jahren 1998/1999. Sie brachten letztlich auch den langen Einsatz für eine ad-äquate Ausbildung der Werk-feuerwehrleute zum Erfolg. Die Werkfeuerwehrausbil-dungs- und Prüfungsverord-nung trat im November 2005 in Kraft. Die Aus- und Wei-terbildung der Feuerwehr-leute vorantreibend, fand in Hessen der bundesweit erste Werkfeuerwehrtechniker-lehrgang mit anschließender IHK-Fortbildungsprüfung statt. Sehr gefragt Die Herausforderungen an die Werkfeuerwehren sind enorm. Die stetige Gewähr-leistung der Arbeitssicherheit bei im Wandel befindlichen Arbeitsbedingungen oder die Verpflichtung zum Umwelt-schutz zeugen davon. Als Dienstleister und immer wieder Krisenmanager agie-rend, sind sie nach Dipl.-Ing. Karl-Christian Hahn, früherer Vorsitzender des hessischen Werkfeuerwehrverbandes, noch lange nicht am Ziel. Der IHK-geprüfte Ausbildungsbe-ruf „Werkfeuerwehrmann/ -frau“ ist entstanden, wenn- In der Sicherheitszentrale des Industrieparks Kalle-Albert ging am 12. Oktober 2000 um 23:56 Uhr ein Notruf ein. Der mit 6,1 bar Überdruck und weiter steigendem Druck gemeldete Kes-sel ließ nicht unbedingt eine Großschadenlage erwarten. Als die sofort die Fahrzeuge besetzende Werkfeuerwehr gerade ausrückte, ereignete sich eine Explosion im Kunstharzbetrieb einer Firma mit Folgebrand. 6 FLORIAN HESSEN 12/2012
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