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Grafische Darstellung der Einsatzzahlen. Empfehlung zur Ausstattung Als Ausstattung der Feuer-wehr ist zu empfehlen, dass mindestens ein CO-Warnge-rät für jeden Einsatzleiter im Bereich der Lageerkundung und ein zusätzliches CO-Warngerät pro vorgehendem Trupp zur Verfügung gestellt wird, da sich gerade diese Fahrzeugbesatzungen täglich in fremde Wohnungen/Häu-ser begeben, in welchen mit Gefahren durch Kohlenmon-oxid gerechnet werden muss. Im Bereich des Rettungs-dienstes ist das Tragen von CO-Warngeräten grundsätz-lich zu empfehlen. Es sollte mindestens ein CO-Warnge-räte pro Rettungsmittel zur Verfügung stehen, da Ret-tungswagenbesatzungen täg-lich bei der Behandlung und dem Transport von Personen ebenfalls in fremden Woh-nungen/ Häusern eingesetzt sind. Empfehlung zur Einsatztaktik Um einen sinnvollen Alarm-grenzwert im Dienst (d. h. der Einsatztätigkeit und dem Arbeitsalltag) zu definieren, wurde zum Schutz und ei-ner möglichst frühen War-nung der Einsatzkräfte der in Deutschland allgemein gül-tige Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) für Kohlenstoffmon oxid von 30 ppm als Alarm-schwelle 1 festgelegt. Weiter-hin wurde die Alarm- und Ausrückeordnung für Feu-erwehr und Rettungsdienst angepasst. Bei Einsätzen mit dem Alarmierungsstichwort „CO-Alarm“ werden von Seiten des Rettungsdienstes mindestens ein Rettungswa-gen und ein Notarzteinsatz-fahrzeug alarmiert. Da sog. Alarm- und Ausrückeordnung Feuerwehr. „CO-Einsätze“ schnell die Alarmierung der „Einsatzlei-tung Rettungsdienst“ (OLRD und LNA) erforderlich ma-chen können, müssen wei-tere Einheiten situativ nach-alarmiert werden. Seitens der Feuerwehr werden min-destens ein Einsatzleitwagen (ELW), zwei Löschgruppen-fahrzeuge (LF) und ein Dreh-leitfahrzeug (DLK) sowie ein Gerätewagen Messtechnik (GW-Mess) alarmiert. Die Vielzahl der Einsätze hat gezeigt, dass bei „CO-Einsät-zen“ schnell, bestimmt und umsichtig gehandelt werden muss. Insbesondere sind aus-reichende Atemschutztrupps vorzuhalten. Zur Umsetzung taktischer Überlegungen hinsichtlich der Einsatz-abwicklung wurde ein sog. „Ampel-Konzept“ zur Pla-nung und Durchführung ei-ner Kontrolle von Gebäuden erstellt, in welchen von einer Gefahr durch gefährliche Kohlenmonoxid-Konzentra-tionen ausgegangen werden muss. Dieses „Ampel- Konzept“ sieht folgendes vor: Insbesondere muss in der Einsatztaktik die direkte Ver-bindung zu Räumen und Geschossen mittels Durch-brüchen, Schornsteinen so-wie sonstige Verbindungen berücksichtigt werden. Auch die mögliche Diffusion in Reihenbebauungen oder durch Wände und Decken muss berücksichtigt werden. Im Rahmen der Studie wur-de u. a. ein Algorithmus als Handlungsempfehlung für das Einsatzgeschehen entwi-ckelt, welcher den Einsatz-kräften zur Vorbereitung auf solche Schadensereignisse sowie als Einsatzhilfe vor Ort zur Verfügung steht. Abschlussbemerkung Zu Beginn der durchgeführ-ten Studie war von keinem der Verantwortlichen abzu-sehen, welche Auswirkungen diese Studie auf die zukünfti-ge Einsatztaktik, die persön-liche Ausrüstung und den Arbeitsschutz im Brandschutz und Rettungsdienst der Stadt Wiesbaden haben könnte. Man ging vielmehr davon aus, dass es möglicherweise den ein oder anderen auswertba-ren Einsatz geben könnte. Die Realität holte die Einsatzkräf-te jedoch schnell ein. Schon nach den ersten festgestellten „CO-Belastungen“ durch den Rettungsdienst wurde deut-lich, dass es wohl schon in der Vergangenheit eine Vielzahl von Symptomen bei Betrof-fenen gegeben haben muss, welche auf eine zu hohe Kon-zentration von Kohlenstoff-monoxid zurückzuführen gewesen wäre, jedoch vom Rettungsdienst sowie von den behandelten Ärzten zum da-maligen Kenntnisstand nicht als solche diagnostiziert wer-den konnte. Besonders führte ein Ein-satz während dieser Studie in Wiesbaden zu einer sehr großen Betroffenheit bei al-len Beteiligten. Durch einen technischen Defekt an einer Zentralheizungsanlage ge-langte Kohlenstoffmonoxid über einen längeren Zeitraum in mehrere Wohnungen, in dessen Folge drei Menschen starben. Durch weitere jedoch unspektakulärere Einsatze be-stätigte sich immer mehr, dass Einsatzkonzept „CO-Einsatz“. 22 FLORIAN HESSEN 7/8/9 2012


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