FLORIAN HESSEN, Ausgabe 4/2020

Rettungsdienst (OLRD) des Odenwaldkreises alarmiert, der Regel- rettungsdienst wurde mit einem RTW und einem NEF ebenfalls zur Einsatzstelle beordert. Aufgrund des Meldebilds wurde direkt die DLK 23-12 mit besetzt, so- mit rückten 4 Minuten nach der Alarmierung LF 16/12 (1:5), DLK 23-12 (1:1) und GW-G (1:1) in Richtung Einsatzstelle ab. Gemäß Alarm- und Ausrückeordnung folgten in kurzen Abständen ELW 1 (1:1), TLF 16/25 (1:5) und WLF 26 mit AB-A/S (1:1) genau wie die TSF-W und MTW der im Gefahrgutzug Erbach mitwirkenden Wehren. Aufgrund der räumlichen Situation im Stadtteil Roßbach in Ver- bindung mit dem umfangreichen Kräfteansatz wurde auf der Anfahrt durch den Fahrzeugführer des LF 16/12 ein Bereitstel- lungsraum an der K 49/Abfahrt Roßbach festgelegt, die DLK 23-12 sollte dem LF 16/12 bis zur Einsatzstelle folgen. Dem Fahrzeugführer des ersteintreffenden LF 16/12 bot sich fol- gendes Bild: An einem Wirtschaftsgebäude stand ein Traktor mit angekuppeltem Güllefass, auf dem vorderen Teil des Fasses saß ein Hofmitarbeiter, welcher das Fassinnere mit einer Druckluftpis- tole belüftete. Aus dem Güllefass trat durch die Ablassöffnung Gülle aus, ein zweiter Hofmitarbeiter wies die Kräfte kurz ein. ;$ 1 ! ' + !! ' Da sich der Angriffstrupp des LF 16/12 bereits während der An- fahrt mit umluftunabhängigem Atemschutz ausgerüstet und das Mehrgasmessgerät einsatzbereit gemacht hatte, wurde dieser di- rekt mit dem Auftrag betraut, das Fassinnere zu erkunden und die Person mit Luft zu versorgen. Bereits am Domdeckel, wo sich auch der Hilfe leistende Hofmitarbeiter aufhielt, löste der Vor- alarm des Mehrgasmessgeräts aus, wenige Zentimeter im Fassin- neren dann der Hauptalarm. Hier waren schon rund 40 ppm H 2 S und 30 ppm CO zu messen. Ein Feuerwehrangehöriger (Rettungs- sanitäter, in Ausbildung zum Notfallsanitäter) begab sich unter PA ins Fassinnere zur verunfallten Person und stellte mittels Atem- schutznotfalltasche und Rettungshaube eine Luftversorgung für die noch atmende Person her. Der Hofmitarbeiter wurde vom Fass hinabbegleitet und dem Rettungsdienst übergeben. Das Güllefass war noch mit einer Restmenge Gülle von ca. 10 cm Höhe gefüllt. Der Wassertrupp erkundete in der Zwischenzeit die Außenfläche des Fasses, um eine geeignete Rettungsöffnung zu identifizieren. Da am Fass keine ausreichend große Zugangsöffnung vorhanden war, wurden Vorbereitungen getroffen, um das Fass an einer Stel- le großflächig gewaltsam zu öffnen. Die Besatzung der DLK 23-12 brachte das Fahrzeug in Stellung und machte den Gerätesatz Auf- und Abseilgerät am Hubrettungs- ausleger einsatzbereit. Der zwischenzeitlich mit dem ELW 1 eingetroffene Zugführer und stellvertretende Wehrführer der Feuerwehr Erbach-Mitte übernahm die Einsatzleitung und gliederte die Einsatzstelle in drei Abschnitte: 1. Technische Rettung (Abschnittsleiter: Fahrzeugführer LF 16/12) 2. Rettungsdienst (Abschnittsleiter: Fahrer NEF) 3. Bereitstellungsraum (Abschnittsleiter: Fahrzeugführer GW-G) In Absprache mit dem Einsatzleiter wurden ein weiterer RTW, das Kriseninterventionsteam (KIT) sowie im weiteren Einsatzverlauf ein RTH angefordert. &0 ' + !! ' Während der Vorbereitung der schnellen Rettung verschlechterte sich der Zustand der verunfallten Person, weshalb in den Modus „Sofortrettung“ gewechselt wurde. Hierzu wurde der verunfallten Person eine Bandschlinge um die Fesseln gelegt und diese am Gerätesatz Auf- und Abseilgerät angeschlagen. Anschließend wurde die Person mit dem Gerätesatz Auf- und Abseilgerät aus dem Fass gezogen und über Zwischenlagerung auf einem Ret- tungsbrett dem Rettungsdienst übergeben. Die Meldung „Person aus Fass gerettet und dem Rettungsdienst übergeben“ wurde 21 Minuten nach der Alarmierung an die Leitstelle befördert. Zwischenzeitlich wurde durch das TLF 16/25 und das TSF-W Dorf- Erbach ein Landeplatz für den Rettungshubschrauber auf dem Hof ausgemacht und der Landeplatz abgesichert. Der Verunfallte wur- de anschließend im Rettungshubschrauber intubiert und beatmet einer Klinik der Maximalversorgung mit Möglichkeit einer Druck- kammerbehandlung zugeführt, um auch eine parallele CO-Intoxi- kation adäquat behandeln zu können. Nachdem die Rettung erfolgreich abgeschlossen war, wurde be- schlossen, eine durch das KIT moderierte Einsatznachbespre- chung durchzuführen. Aufgrund ihrer besonderen Belastung hat- ten hier die Besatzungen von ELW 1, LF 16/12 und DLK 23-12 teil- zunehmen, den anderen Kräften wurde die Möglichkeit zur Teil- nahme angeboten, was auch zahlreich angenommen wurde. T EXT : R ENÉ B ARTMANN , M. E NG ., S TADTBRANDINSPEKTOR UND W EHRFÜHRER F EUERWEHR E RBACH -M ITTE , F AHRZEUGFÜHRER LF 16/12 BEI DIESEM E INSATZ F OTOS : F REIWILLIGE F EUERWEHR E RBACH Kräfteübersicht FF Erbach-Mitte 22 Kräfte mit KdoW, ELW 1, LF 16/12, DLK 23-12, TLF 16/25, GW-G, WLF 26 mit AB-A/S FF Erbach-Dorf-Erbach 5 Kräfte mit TSF-W FF Erbach-Haisterbach 5 Kräfte mit TSF-W FF Erbach-Schönnen 6 Kräfte mit TSF und MTW FF Michelstadt (GABC-Messgruppe) 4 Kräfte mit GW-StrSpTr FF Breuberg-Sandbach (GABC-Messgruppe) 3 Kräfte mit GABC-ErkKW FF Reichelsheim (GABC-Messgruppe) 4 Kräfte mit VLF Brandschutzaufsichtsdienst 2 Kräfte mit KdoW Rettungsdienst 9 Kräfte mit 2 RTW, NEF und Christoph 53 Notfallseelsorge/Krisenintervention Odenwaldkreis 4 Kräfte mit Privat-Pkw

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