FLORIAN HESSEN, Ausgabe 4/2020

: INSARAG – Die Internationale Gemeinschaft reagiert Ein Einsatz im Nachgang der Erdbeben-Katastrophe 1988 in Nordarmenien sowie ein vorausgegangenes Erd- beben in Mexiko 1985 stießen einen Prozess an, der bis heute nachwirkt. Im Einsatz hatten verschiedene Hilfsorganisationen unterschiedlicher Länder aus der Situation heraus Wege ge- funden, gemeinsam zu arbeiten. Aus diesen Erfahrungen entstand zunächst der D-A-CH-Verband. Deutschland (D), Österreich (A) und die Schweiz (CH) begannen, über gemeinsame Standards und Koordinierung zu sprechen. 1991 ging aus diesem Zusammenschluss die International Search and Rescue Advisory Group (INSARAG) hervor. Als Plattform zur Koordination von Hilfeleistungen bei Erdbeben und anderen Umweltkatastrophen entwickelte die INSARAG in den folgenden Jahren ein erstes Regelwerk für die Suche und Rettung in dicht besiedelten Gebieten (auch Urban Search and Rescue (USAR) genannt). Besonders wichtig dabei: Dem betroffenen Land soll die Koor- dinierung der verschiedenen Kräfte erleichtert werden. Seit 2002 ist die INSARAG durch die UN-Vollversammlung anerkannt und dem UN-Büro zur Koordinierung von humanitären Angelegenheiten (OCHA) zugeordnet. Um eine Zertifizierung durch INSARAG zu erhalten, müssen die Einheiten alle fünf Jahre nachweisen, dass sie den internationalen Standards entsprechen. Dazu gehören neben Ausstattung, Besetzung und Einsatztaktik, dass sich die Einheiten ständigen Ausbildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen unterziehen und aktiv in der INSARAG mitarbeiten. Heute gehören der INSARAG über 90 Bevölkerungsschutzorganisationen weltweit an. Mittlerweile gibt es nach solchen Katastrophen ein immer gleich ablaufendes Verfahren der Vereinten Nationen: Das betroffene Land stellt ein sogenanntes internationales Hilfeersuchen. Im virtuellen Vor-Ort-Einsatz-Koordinie- rungszentrum der Vereinten Nationen (englisch: On-site Operations Coordination Centre, kurz OSOCC) werden Bedarfe und Voraussetzungen vor Ort definiert, an denen sich entsendende Länder dann orientieren können. Sie übermitteln, welche Teams sie bereitstellen, welche Fähigkeiten und Ressourcen diese haben oder benötigen und wie die Teams vor Ort (beispielsweise per Satellit) zu erreichen sind. Die Vereinten Nationen oder die Euro- päische Union stellen außerdem vor Ort die Einsatzleitung zur Koordination der verfügbaren Kräfte. Diese Struk- turen erleichtern Einsätze unter schwersten Bedingungen. Es hat viele Jahre gedauert, hier einheitliche, weltweit geltende Standards zu setzen. blik Deutschland in Zeiten großer Not hu- manitäre Verantwortung übernimmt. Ich danke Ihnen sehr herzlich für Ihren Einsatz zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger im Libanon“, so der Hessische Innenminister Peter Beuth am THW-Bundesstützpunkt in Rüsselsheim. Insgesamt 46 Kräfte und vier Rettungshun- de der THW-Schnell-Einsatz-Einheit Ber- gung Ausland (SEEBA) waren am Mitt- woch, den 5. August, im Auftrag der Bun- desregierung und auf Ersuchen des Aus- wärtigen Amtes nach Beirut geflogen. Eini- ge Einsatzkräfte blieben noch länger in der libanesischen Hauptstadt. Sie überprüften Gebäude auf ihre Substanz und Einsturzge- fahr, um weiteren Schaden von der Bevöl- kerung abzuwenden. Nach der Explosion am Hafen, bei der mehr als 150 Menschen getötet und rund 6.000 Menschen verletzt wurden, konnten die THW-Kräfte vor Ort keine Überlebenden retten. ,!8 ! Ein Tag nach den schwerwiegenden Explo- sionen in der libanesischen Hauptstadt Beirut entsandte das Technische Hilfswerk Einsatzkräfte im Auftrag der Bundesregie- rung. Die Aufgabe der Helferinnen und Hel- & + , ; 0!! ! 3 , ./ ,!8! ,) !8! ) 1, $ 1 $ + , & + %& + # 1 ' 70 , 9

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