FLORIAN HESSEN, Ausgabe 3/2020

ungewiss, wie lange sich die Gesellschaft, die Schulen und Familien, aber auch die Jugendverbände den Gegebenheiten der Pandemie stellen müssen und inwieweit eine Rückkehr zu einem Leben „davor“ möglich sein wird. Allerdings hat die Pandemie neben den ganzen Entbehrungen und Schwierigkeiten auch neue Wege bereitet, welche vielleicht auch notwendige Modernisierungen schnel- ler ermöglichten, als dies ohne den Aus- bruch der Pandemie in dem Tempo möglich gewesen wäre, denn für die weiträumige Nutzung digitaler und virtueller Medien in der Jugendarbeit wirkt sie als Katalysator: Durch digitale Bildung wird eine neue Form der Wissensvermittlung ermöglicht, durch soziale Medien hingegen Interaktionen. Oder um es in den Worten des Bundesmi- nisteriums für Wirtschaft und Energie aus- zudrücken: „Digitale Bildung ist der Schlüs- sel zu einer Welt im Wandel“ , ' - . % In einem ersten Schritt hat die Hessische Jugendfeuerwehr ihre Präsenz bei Face- book verstärkt und auf Instagram ein Profil erstellt, um zu zeigen „Wir sind für euch da!“ . Seither werden hier kontinuierlich Beiträge gepostet, die Wissen vermitteln, Ideen liefern, zum Mit- und Nachmachen anregen, aber auch einfach für gute Stim- mung sorgen. Hier sind die Aktivitäten eng mit der Werbekampagne rund um Captain Firefighter und Hydro-Girl verzahnt und die Agentur Mandelkern hat uns tatkräftig unterstützt: – Die Geschäftsstelle hat aus abgelegter Feuerwehrbekleidung Behelfsmasken genäht und Kreis-/Jugendfeuerwehren dazu aufgerufen, mitzuziehen. Gleich- zeitig wurden Patches mit dem Kampag- nenlogo „1+1=2 eine gute Connection“ in Auftrag gegeben und sind für die Jugendfeuerwehren erhältlich. – Die Hessische Jugendfeuerwehr nimmt selbst an Challenges teil, für welche sie nominiert wird – beispielsweise zeigen wir Bilder der ehrenamtlichen Arbeit der Landesjugendleitung. – Interaktive Spielideen werden geteilt und vorgeführt. – In Videos stellen die Bildungsreferentin- nen und -referenten mehr oder weniger Unsere Beiträge auf Facebook waren „sta- tisch“, wurden zur Kenntnis genommen und galten eher der Informationsweiterga- be. Wohingegen Instagram lebhafter ange- nommen wurde – Beiträge wurden geteilt, gelikt, kommentiert und es kam zu einem regen Austausch mit den Jugendlichen so- wie den Betreuerinnen und Betreuern. Nicht zu unterschätzen ist hierbei aller- dings der Faktor „Zeit“. Die aktive Präsenz in den sozialen Medien erfordert einiges, was wir den Leserinnen und Lesern als Tipps mitgeben wollen: 1. „Regieplan“ aufstellen: Wann teilen wir welche Inhalte? Wie viel Abstand muss zwischen den verschiedenen Beitragsar- ten liegen? Wer macht was? Ein neuer Auftritt in sozialen Medien will wie ein gutes Theaterstück geplant werden. 2. Interaktion: Wer reagiert wann auf Fra- gen, Beiträge und sonstige Aktionen? Der Forschungsstand zur Auswirkung der Pandemie für Kinder und Jugendliche Inzwischen werden die Folgen des „Social Distancing“ und „Homeschoolings“ für Kinder und Jugendliche in ihrer Tragweite immer deutlicher – die Kriseninterventionsdienste seitens freier Träger und der Jugend- ämter sind stark gefordert. Die COPSY-Studie (Corona und Psyche), in der das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf die Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland untersucht haben, zeigt bislang folgende Ergebnisse: Laut den Daten stieg das Risiko für psychische Auffälligkeiten von rund 18 Prozent vor Corona auf 31 Prozent während der Krise. Die Kinder und Jugendlichen zeigten häufiger Auffälligkeiten wie Hyperaktivität, emotionale Probleme und Verhaltensprobleme. Auch psychosoma- tische Beschwerden traten während der Coronakrise vermehrt auf. Vor allem Kinder, deren Eltern einen niedrigen Bildungsabschluss oder einen Migrationshintergrund haben, erlebten die coronabedingten Veränderungen als äußerst schwierig. Das Fazit der Studie: Kindern und Jugendlichen geht es deutlich schlechter. ernst gemeinte Fragen, um sich über Feuerwehrtechnik belehren zu lassen. – Es wird zum Mitmachen angeregt, wo- bei es hier und da etwas zu gewinnen gibt. – u. v.m. / , 0 Zunächst waren wir erstaunt, dass sich auch bei uns zeigte, was Studien zum Me- dienverhalten der verschiedenen Generati- onen längst bewiesen hatten (bspw. Die JIM-Studie): Während sich auf Facebook vor allem JF-Führungskräfte tummeln und Kreisjugendfeuerwehrwartinnen und -war- te auf Beiträge reagieren, ist Instagram bei den Jugendlichen weit vorne. Wir konnten kaum glauben, wie schnell unser Ins- tagram-Konto angenommen wurde, wie viele Jugendliche uns darüber anschrie- ben – auch mit persönlichen Fragen. Tat- sächlich lautete eine davon immer wieder: „Hallo liebe HJF, ich vermisse meine JF so. Was kann ich Zuhause machen, um weiter zu lernen?“ Wo wir zuvor von den Jugendlichen viel- leicht kaum als Jugendverband wahrge- nommen wurden, hat uns dieser Auftritt in sozialen Medien der Basis nähergebracht. 1 ! " # # '' + + * ++ 2 # ' "2 ++ ' 3

RkJQdWJsaXNoZXIy NjI4ODE=