FLORIAN HESSEN, Ausgabe 6/2019

FLORIAN 6 | 2019 27 EINSATZGESCHEHEN Anzeigen www.design112.de BeschriftungenundMarkierungenfür Einsatzfahrzeuge AufderSchanze1–3 65555Limburga.d.Lahn Tel. +49(0)6431 941500 info@design112.de SPEZIALFOLIE FÜR DIE FLÄCHEN-FOLIERUNG VON EINSATZFAHRZEUGEN Robust und langlebig Widerstandsfähige,gegossene, Hochleistungs-Folie -Dicke0,100mm -Lebensdauerbiszu6Jahre Leichte Entfernbarkeit UnempfindlichergegenüberHochdruck- reinigungbeiderFahrzeugpflege Erhöhte Resistenz PerfektfürdieRückrüstung undimSchadenfall Hochglänzende Oberfläche erhältlichinFeuerrotRAL3000 undVerkehrsrotRAL3020 NEUHEIT PRODUKT ! BesuchenSieunsauf Kräfte an der Einsatzstelle aber nur fünf Minuten. Die Feuerwehrangehörigen be- freiten den eingeklemmten Radfahrer, er und seine Ehefrau wurden anschließend versorgt und stabilisiert. Der Abtransport gestaltete sich indes als schwierig: Auf- grund des aufgeweichten Feldes schied ein Einsatz des Rettungshubschraubers aus. Die einzige Möglichkeit bestand dar- in, den Verletzten direkt durch den Wald auf die Bundesstraße zu transportieren. Zu allem Überfluss näherte sich eine zweite Unwetterfront: Die Autobahnpolizei auf der nahegelegenen Bundesstraße warnte andere Einsatzkräfte auf der B 45 vor einem möglichen Tornado. Dies wurde auch über Funk an alle Helfer weitergege- ben, was die Lage im Wald nur noch bri- santer machte. Letztlich wurde die nahe Hütte des Hundevereins als Schutzunter- kunft gewählt. Eine Sitzbank diente als provisorischer Rammbock, um sich einen Zugang zu verschaffen. In diesem Moment schlug in der näheren Umgebung ein Blitz ein und ließ einen Baum zersplittern. Des- sen Krone fiel direkt neben den Helfern auf den Boden, sie retteten sich mitsamt den zwei Patienten in die Hütte. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Grenzen des Menschenmöglichen erreicht. Erfahrene Einsatzkräfte, welche schon allerlei Ein- satzsituationen gemeistert haben, wurden langsam panisch, denn für alle Beteiligten legte sich langsam die Hoffnung, aus die- ser gefährlichen Lage unversehrt heraus zu kommen: Einer der Feuerwehrkamera- den brach bewusstlos zusammen und ein weiterer verkraftete das ganze Geschehen nicht, er brach in Tränen aus. Der bewusstlose Kamerad wurde sicherheits- halber zusätzlich mit einem AED über- wacht, er kam nach einer Weile wieder zu sich. Glücklicherweise war die zweite Gewitter- front — ohne den angekündigten Torna- do — schnell vorbeigezogen und die Ein- satzkräfte bahnten sich durch das Gewirr von umgestürzten Bäumen ihren Weg in Richtung Bundesstraße. Dabei erhielten sie von Kameradinnen und Kameraden Unterstützung, die ihnen entgegenkamen und einen Weg durch die Büsche schlu- gen. Von der Bundestraße wurden die ins- gesamt drei Verletzten in nahegelegene Kliniken transportiert und die übrigen ein- gesetzten Helfer anschließend ins Feuer- wehrhaus gefahren, wo sie vom Krisen- Interventions-Team betreut wurden. Nach einer intensiven Nachbesprechung wurde den Einsatzkräften freigestellt, sich an weiteren Einsätzen zu beteiligen. Insge- samt konnte die komplette Einsatzlage erst in den darauffolgenden Tagen abgear- beitet werden. Eine solche Einsatzlage steht in keiner Dienstvorschrift und wird auch an der Feu- erwehrschule nicht gelehrt. Mit einer Mi- schung aus Helfersyndrom, rationalem Denken und zielorientiertem Handeln ar- beiteten die Einsatzkräfte die Lage ab, ohne Einsatzfahrzeuge, nur zu Fuß und mit der Kraft eines jeden Einzelnen. In der Schlussbetrachtung können alle Beteilig- ten deshalb von Glück reden, dass nicht weitere Verletzte zu beklagen waren. Der verletzte Feuerwehrmann wurde bereits am Tag nach dem Sturmeinsatz aus dem Klinikum entlassen. Weniger Glück hatte die Feuerwehr Rodgau fast 30 Jahre zuvor, als sie den Kameraden Siegfried Stein- heimer in der Sturmnacht vom 03. Februar 1990 durch einen umstürzenden Baum ver- lor. Der verletzte Radfahrer erlitt Rippen-, Bein- und Schulterfrakturen sowie eine Verletzung am Lungenflügel und konnte das Krankenhaus erst nach drei Wochen verlassen. Kurios dabei: Die Offenbach- Post berichtete in einem späteren Artikel über das gerettete Ehepaar; die Frau des Radfahrers — eine ehemalige Lehrerin — hatte unter den Rettern drei frühere Schü- ler erkannt. T EXT : M ICHAEL G RÖSCHL (S TELLV . S TADTBRANDINS - PEKTOR R ODGAU ), S ABINE H OOKE (P RESSE - SPRECHERIN S TADT R ODGAU ) UNTER M ITWIRKUNG VON S EBASTIAN A CKERMANN , S TEPHAN S ATTLER , L INUS K LUTH UND M ATHIAS H AFERBURG ( ALLE F REIWILLIGE F EUERWEHR R ODGAU ) F OTOS : A XEL H ÄSLER ; F EUERWEHR R ODGAU ; S TADT R ODGAU

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