FLORIAN HESSEN, Ausgabe 4+5/2019
Lage 2: Auf der Planübungsplatte wird eine größere und komplexere Lage dargestellt. Die Lage wird so gewählt, dass jede Grup- pe einen Einsatzabschnitt separat darstellt und aus diesen im zweiten Schritt die Gesamtlage zusammengefasst wird. Die erste Phase der zweiten Lage dient den Teilnehmern wiederum zur Information über die neue Lage. Sie planen die Darstel- lung ihres Abschnittes und können wieder- um Skizzen und Fotos anfertigen. Für diese Phase sind diesmal lediglich zehn Minuten vorgesehen. Anschließend werden in der zweiten Phase wieder die Darstellungsmöglichkeiten unter Berücksichtigung zeitlicher, erfassbarer und qualitativer Kriterien bewertet. Die Lerngruppen entscheiden sich für eine Möglichkeit und setzen diese um. Hierfür arbeitet jede Gruppe wieder an der ihr zur Verfügung gestellten Station. Für die zweite Phase sind 20 Minuten vorgesehen. In der dritten Phase überprüfen die Teilneh- mer ihr Handeln, indem die drei Einsatzab- schnitte zu einer Gesamtlage zusammenge- fasst werden. Hierfür werden die Ergebnisse der drei Lerngruppen an einer zentralen Stelle zusammengetragen und aus den Ein- zelergebnissen eine gemeinsame Lagekarte erstellt. Das Gesamtergebnis wird kontrol- liert und von allen Beteiligten bezüglich Zeitbedarf, Erfassbarkeit und Qualität be- wertet. Diese Phase kann der Ausbilder zur quantitativen Lernbilanz nutzen. Die gesam- te Lerngruppe reflektiert abschließend, in- wieweit ihr Vorgehen effektiv war und in welchen Bereichen weiteres Optimierungs- potential erwartet wird. Ziel ist es, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Ergeb- nisse der Lernsituation sowie die Erkennt- nisse ihrer Reflektion in zukünftige Hand- lungsabläufe einfließen lassen und diese fortlaufend optimieren. Für die dritte Phase sind insgesamt 30 Minuten vorgesehen. Es folgt der Rückbau der vorbereiteten Lagen, die Reinigung der genutzten Materialien und der Abschluss der Lernsituation. , ' Die Lagekarte ist bei komplexen Lagen ein elementarer Bestandteil der Lagefest- stellung und damit ein Grundbaustein für den Einsatzerfolg. Kompetente Einsatz- kräfte können eine Lagekarte in der kriti- schen Phase eines Einsatzes schnell und professionell anfertigen. Umfangreiche und dynamische Situationen müssen hierfür mit wenigen Mittel und in einer sehr kurzen Zeitspanne präzise darge- stellt werden. Mit geeigneten Lernmethoden können Ein- satzkräfte die erforderlichen Kompetenzen hierfür in den Ausbildungsstätten der Ge- meinden erlernen. Entstehende Freiräume in der Führungsausbildung können wieder- um zur Professionalisierung dieser genutzt werden. Der aufgezeigte handlungsorien- tierte Ansatz greift gezielt die Anforderun- gen einer zeitgemäßen Erwachsenenpäda- gogik auf und entspricht damit dem Ap- pell, Ausbilderinnen und Ausbilder auf Ge- meindeebene mit geeigneten Werkzeugen auszustatten, um den eingeleiteten Para- digmenwechsel in der Feuerwehrausbildung flächendeckend umzusetzen. Das im Kern auf Ehrenamtlichen basierende System der hessischen Feuerwehren braucht motivier- te und selbstständig arbeitende Einsatz- kräfte, die in effektiven Lernprozessen ent- sprechend des tatsächlichen Bedarfs aus- gebildet werden. T EXT UND F OTOS : J OHANNES R UNTE , B ERUFSPÄDAGOGE (B. E D .) RUNDUM GUT AUFGEHOBEN – WENN’S DRAUF ANKOMMT. „Hier bekomme ich mehr als nur ein Produkt!“ , ! Literaturverzeichnis 1. Ausschuss Feuerwehrangelegenheiten, Katas- trophenschutz und zivile Verteidigung (AFKzV). Feuerwehr-Dienstvorschrift 100, Führung und Lei- tung im Einsatz, Führungssystem. s.l. : Ausschuss Feuerwehrangelegenheiten, Katastrophenschutz und zivile Verteidigung (AFKzV), 1999. 2. Runte, Johannes. Kompetenzdiagnostik in der Verbandsführerausbildung. Bonn : Rheinische Fried- rich-Wilhelms-Universität Bonn, 2018. unveröffent- lichte Masterarbeit. 3. Ständige Konferenz für Katastrophenvorsorge und Bevölkerungsschutz. Empfehlung für Takti- sche Zeichen im Bevölkerungsschutz. s.l. : Bundes- amt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, 2012. 4. Tschöpe, Julian. Die Teilnehmerschaft in der Standortausbildung der Freiwilligen Feuerwehr. Um- gang mit Heterogenität am Beispiel eines theoreti- schen Unterrichts. BRANDSchutz. Deutsche Feuer- wehr-Zeitung. 10 2016, S. 754-759. 5. Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder. Handreichung für die Erarbeitung von Rah- menlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe. Bonn :s.n., 2011.
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