FLORIAN HESSEN, Ausgabe 6/2018

keit in Michelstadt, Erbach und später Kleinheubach. Die Drehleitern wurden von Fahrzeugen mit Schaumzumischanlagen und der Möglichkeit von Netzmitteln mit 0,1 Prozent Zumischung eingespeist. Durch die Wegnahme der Oberflächenspan- nung sind eine große Eindringtiefe und ein schnellerer Löscherfolg erreicht worden. Zwischen den Gebäuden wurden weitere Strahlrohre in Stellung gebracht, um ein Übergreifen auf das Jagdschloss zu verhin- dern. Ein großes Problem in der Erstphase war die schlechte Wasserversorgung. Vor Ort stand nur eine 150er-Wasserleitung zur Versorgung der angrenzenden Stadtteile zur Verfügung. Als schnellste Lösung wur- de hier ein Pendelverkehr mit Tanklösch- fahrzeugen angesehen. Dazu forderte die Einsatzleitung im Laufe des Einsatzes vier Tanklöschfahrzeuge 16/25 und zwei Wech- selladerfahrzeuge mit AB-Tank nach. Zur Einrichtung einer langen Wegstrecke wur- den die beiden im Kreis vorhandenen Wasserversorgungskomponenten – ein Füh- rungsfahrzeug, Schlauchwagen (SW) 2000 oder AB-Schlauch und Löschfahrzeug 16 TS oder TSF – angefordert. Zur Unterstützung der Einsatzleitung ka- men die IuK-Gruppe des Odenwaldkreises mit dem Einsatzleitwagen (ELW) 2 und die Technische Einsatzleitung Nord zur Ein- satzstelle. Die IuK Gruppe des Odenwald- kreises besteht aus dem ELW 2, der in Er- bach stationiert ist, und dem Gerätewa- gen-IuK aus Oberzent-Beerfelden. Bei den entsprechenden Meldebildern rückt der ELW 2 mit dem Bedienpersonal aus und wird bei Bedarf von weiterer Infrastruktur oder dem Einrichten einer GABC-Messzent- rale vom GW-IuK unterstützt. Auf dem Gelände befand sich ein nicht mehr genutztes Schwimmbad, das für den Einsatz als Löschwasserreservoir diente. Die Tanklöschfahrzeuge pumpten ihr Was- ser in das Becken, mit Tragkraftspritzen konnten dann die Einsatzabschnitte mit Wasser versorgt werden. In der Erstphase wurde das Löschwasser aus dem Trinkwas- sernetz im benachbarten Amorbach-Box- brunn geholt. Nach etwa einer Stunde wur- de dort das Wasser knapp. Danach musste der Pendelverkehr nach Kirchzell-Breiten- Hintergrund: Das Jagdschloss der Grafen von Erbach-Erbach ist 1771 auf dem Gebiet der Wüstung Eulbach gebaut worden, nachdem das Dorf Eulbach im Dreißigjährigen Krieg durch Brandschatzung und Pest ausgestorben war. Zur Gesamtanlage gehören das Schloss, seine Nebengebäude samt Einfriedung, die ehemalige Hofjägerei, der Englische Garten mit dem Tierpark sowie die teilweise parkartig angeordneten umgebenden Wiesenflächen. Die Parkanlage wird von der Bundesstraße 47 durchquert. Als erstes Gebäude ließ der damalige Graf Franz zu Erbach-Erbach 1771 ein einstöckiges, massives Jagdhaus errichten, das um 1800 in Fachwerk aufgestockt und fortan als gräflicher Sommersitz eingerichtet wurde. 1802 kamen das Forsthaus, Stallungen und ein großer Ökonomiehof mit der Hofjägerei hinzu, von dem sich Teile in dem heutigen Gasthof östlich des Schlosses erhalten haben. Graf Eberhard ließ 1846 das Jagdhaus in ein kleines Schloss mit Eckturmerkern ausbauen.

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