FLORIAN HESSEN, Ausgabe 2/2018

34 FLORIAN 2 | 2018 IM FOKUS Briefmarken mit Feuerwehrbezug – Teil VI Letzter Teil G ERNSHEIM Mit diesem Artikel beenden wir die kleine Serie über die Briefmarken mit Feuerwehrbezug, die nochmals einen kleinen historischen Rück- blick gibt und mit einigen Kuriositäten aufwartet. Die Redaktion be- dankt sich bei Herrn Norbert Bonifer für die interessanten und informa- tiven Einblicke in die Briefmarken im Wandel der Zeit. Falsches Fotos auf den Briefmarken von EL Salvador bis heute ungeklärt Die Geschichte der meisten Staaten Mittel- und Südamerikas ist bis heute eine Verkettung von Intrigen und Korruptionen. So ließen sich Diktator-Generäle gerne zu Präsidenten der Republiken ausrufen, um möglichst schnell reich zu werden. Lange im Amt zu bleiben, schien in Latein-Amerika weniger leicht. Das erfuhr gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch General Carlos Ezeta in El Salvador. Für das Anfertigen einer Briefmarkenserie schickte man sein Porträt an Di- rektor Seebeck der Hamilton Bank Note Engraving Company (HBNEC) in New York. Diese versprach, die Marken fristgerecht zu liefern. Die Markenlieferungen zeigten jedoch einen deutlichen Feh- ler auf: Der Mann auf den Marken hatte nämlich einen Vollbart, Dik- tator-General Carlos Ezeta dagegen war bartlos. Das Erstaunen ver- wandelte sich bald in Empörung und der Präsident wünschte eine schnelle und vollständige Aufklärung, um die ihm angetane Schmach zu rächen. Eine breit angelegte Untersuchung brachte ans Licht, dass der junge Mann mit Bart ein gewisser Rivola Gomez war, der Kommandant der Feuerwehr von San Salvador (Abb. 1 bis 3) . Trotz dieser Erkenntnis steht auch heute immer noch in den gängi- gen Briefmarkenkatalogen „Yvert“, „Michel“ und dergleichen beim Markenbild der Name „Carlos Ezeta“. Offiziell klärte sich diese An- gelegenheit niemals auf. Es stellte sich aber heraus, dass Gomez selbst nichts mit dieser Sache zu tun hatte – zum Glück für ihn. All- gemein wird angenommen, dass es sich bei der Verwechslung der Fotos Ezeta/Gomez um einen persönlichen Racheakt handelte. Go- mez war nämlich in der Hauptstadt wegen seiner zahlreichen amou- rösen Abenteuer berüchtigt. Vielleicht wollte sich so ein betrogener Ehemann an ihm rächen. Es könnte aber auch sein, dass sich die Verwechslung ein politischer Gegenspieler erdachte. General Carlos Ezeta (l853–1903) hatte kein Glück mit seinem Porträt auf Briefmarken. 1895 sollten andere Marken mit seinem Porträt in Umlauf gebracht werden. Bis diese jedoch an den Post- schalter kamen, war er bereits gestürzt. So erschien der Diktator Ezeta niemals auf einer Briefmarke. Ersatzweise kam ein Feuer- wehrkommandant auf eine Briefmarkenserie, da man ihn für den Präsidenten gehalten hatte: zweifelsohne eine einmalige Ge- schichte in der Philatelie. Erste europäische Marke mit Porträt 1953 herausgegeben Die erste europäische Marke mit Porträt und namentlich genann- tem Feuerwehrmann wurde am 28. März 1953 in Portugal aus An- lass des Todestages des Gründers der ersten Freiwilligen Feuer- wehr in Porto 1878 herausgegeben. Sein Name war Guilherme Gomes Fernandes (1850–1902) (Abb. 4 und 5) . Rivola Gomez, erster Feuerwehrkommandant der Welt auf Briefmarken Postkarte aus El Salvador mit eingedruckter Marke und der Abbildung von Rivola Gomez anstelle von Carlos Ezeta. Diese Karte wurde im August 1893 über New York nach Halle/Saale echt über den Postverkehr versandt. Maximum-Karte aus Portugal mit Marke in gleicher Abbildung und Sonderstempel vom 28. März 1953

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