FLORIAN HESSEN, Ausgabe 2/2018

FLORIAN 2 | 2018 19 AUS DEM EINSATZTAGEBUCH Drei Tote und mehrere Schwerverletzte lautete die Bilanz der Unfälle, die sich innerhalb von fünf Tagen auf der Bundesauto- bahn (BAB) 3 zwischen Niedernhausen und Bad Camberg ereigneten. Zwei davon im Zuständigkeitsbereich der Freiwilligen Feuerwehr Bad Camberg, einer im Zuständigkeitsbereich der Freiwilligen Feuerwehr Niedernhausen. Die Schwerverletzten mussten mit dem Rettungshubschrauber abtransportiert und die Fahrbahn teilweise über mehrere Stunden gesperrt werden. Das führte auch zur Überlastung der Ausweichstrecken. Die Notfallseelsorge stand für die Betreuung der Unfallopfer und der Einsatzkräfte bereit. Die Unfälle zeigen einmal mehr, mit welch unterschiedlichen und körperlich wie seelisch belastenden Situationen die Feuerwehren und Rettungskräfte – auch an Tagen, an denen andere feiern – konfrontiert werden. Darüber hinaus, wie wichtig hierbei Professionalität, Fachkompetenz, Flexibilität und Einfühlungsvermögen sind. BAB 3: Drei schwere Unfälle innerhalb von fünf Tagen Rettungshubschrauber und Notfallseelsorge im Einsatz Lkw fährt auf Reisebus – Unfall mit Todesfolge am Fastnachtsdienstag B AD C AMBERG Am Fastnachtsdienstag, dem 13. Februar 2018, bildete sich gegen 09:20 Uhr ein Stau zwischen den Anschlussstellen Bad Camberg und Limburg-Süd, in Fahrtrichtung Köln. Der Fahrer eines Sattel- zuges hatte diesen offensichtlich nicht wahrgenommen und fuhr auf einen Reisebus auf. Durch den Aufprall schob sich der Bus auf einen 7,5-Tonner, dieser wiederum auf einen weiteren Lkw. Der Busfahrer und der Fahrer des 7,5-Tonners kamen dabei ums Leben. Die Fahrerkabine des Unfallverursachers wurde – vorne durch den Aufprall und hinten durch die Ladung, die aus Kisten mit Äpfeln bestand – stark deformiert. Entsprechend dem Meldebild alar- mierte die Zentrale Leitstelle Limburg-Weilburg die Feuerwehren der Stadt Bad Camberg und der Gemeinde Selters/Taunus. Da es sich um den Fastnachtsdienstag handelte und dadurch mehr Ein- satzkräfte zu Hause waren, konnte die Einsatzleitung auf genü- gend Personal zurückgreifen. Das oben geschilderte Lagebild erwartete die ersten Einsatzkräfte. Die Feuerwehr Selters übernahm mit Unterstützung der Bad Cam- berger Feuerwehr die Rettung des Unfallverursachers. Diese er- folgte – unter großem gerätetechnischen Einsatz – gemeinsam mit dem Rettungsdienstpersonal und gelang nach über einer Stunde ihrer Bemühungen. Den Bad Camberger Feuerwehren oblag die Einsatzleitung, der Dreifach-Brandschutz sowie die Bergung der tödlich Verunglück- ten. Rund ein Dutzend Fahrgäste aus dem verunfallten Reisebus gaben zuerst an, unverletzt zu sein. Später jedoch und offenbar infolge des Nachlassens der Schockwirkung, klagten sie über Schmerzen und wurden in die umliegenden Krankenhäuser ver- bracht. Drei Schwerverletzte transportierte der Rettungsdienst mit Rettungshubschraubern ab. Um den Fahrer des 7,5-Tonners bergen zu können, gelang es, den davor befindlichen Lkw wegzufahren. Das Fahrzeug des Unfallverursachers ließ sich allerdings nicht mit einem Feuer- wehrfahrzeug zurückziehen. Seitens des Rettungsdienstes waren mehrere Rettungswagen und Notärzte im Einsatz. Als betriebliches Rettungsmittel für die Feuerwehr Bad Camberg wird in solchen Fällen die DRK-Ortsgruppe Bad Camberg mitalarmiert. Auch die Notfallseelsorge stand für die Betreuung von Unfallopfern und Einsatzkräften bereit. Rettungsmaßnahmen am Fahrerhaus des Unfallverursachers, eingeklemmt zwischen Reisebus und Vorderwand des Aufliegers.

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