FLORIAN HESSEN, Ausgabe 4/2017

34 FLORIAN 6 | 2017 IM FOKUS Briefmarken mit Feuerwehrbezug – Teil IV Die Feuerwehr im Wandel der Zeit III G ERNSHEIM Wie in den vorangegangenen Ausgaben des FLORIAN HESSEN setzen wir auch in dieser die Serie über die Briefmarken mit Feuer- wehrbezug fort. Sie beschreibt eindrücklich den geschichtlichen Entstehungsprozess der Freiwilligen Feuerwehren über Ländergrenzen hinaus sowie die Probleme – technischer wie menschlicher Art –, mit denen diese in ihrer Entstehungsgeschichte zu kämpfen hatten. Nach drei verheerenden Großfeuern in der japanischen Hauptstadt Edo, das heu- tige Tokio, gründete der herrschende Tokugawa-Shogun 1658 aus seiner Palast- wache eine 520 Mann starke Krieger-Feuer- wehr. Anfang 1659 zeigte diese bei einer Parade ihren Ausbildungsstand sowie ihre Feuerbekämpfungstaktik. Das war der Ur- sprung der noch heute jährlich am 6. Janu- ar stattfindenden Neujahrs-Feuerwehrpara- de in Tokio. etwa 1840. Dieses freiwillige Engagement hatte seine Wurzeln meist in den Bürger- wehren, Garden, Milizen und den Turner- vereinen, wie in Meißen. Dort gründete man am 7. Juli 1841 einen Turnverein und eine Feuerwehr, die sich „Freiwilliges Lösch- und Rettungscorps“ nannte. Sie be- stand aus einer Rettungsschar, einer Löschschar sowie einer Wachschar. Als Uniform diente ein grauer Leinenrock mit farbigem Kragen (z. B. wie bei Abb. 4). Die Mitglieder dieser Gesellschaften und Verei- ne brachten dabei nationales und republi- kanisches Gedankengut sowie Demokratie- bewegungen ein, was der neuen Institution eine begeisternde Antriebskraft verlieh. Doch manche „Obrigkeiten“ verfolgten arg- wöhnisch die liberalen Bemühungen, denn in den Revolutionsjahren 1848/1849 hatten sich die Turner oftmals an die Spitze der bewaffneten Erhebung gestellt. T EXT UND F OTOS : N ORBERT B ONIFER Zur Jahrhundertfeier der Feuerwehr in Ja- pan wurde am 31. Mai 1980 ein Sonder- postwertzeichen ausgegeben, das die Feu- erwehr mit Leitern und ihrer Akrobatik dar- stellt (Abb. 1 sowie 2 und 3). Auf der ganzen Welt entstanden weitere Löscheinrichtungen, die schon seit dem 18. Jahrhundert hauptsächlich in größeren Städten existierten. Nur einzelne davon gingen etwas weiter zurück, wie etwa die Berufsfeuerwehr in Wien. Die Stadt Wien stellte bereits 1686 vier Feuerknechte mit einem Wochenlohn von zwei Gulden ein, die Tag und Nacht bei Bränden als Stamm- Mannschaft eingreifen sollten. Somit hatte Wien den ersten ständigen Feuerwach- dienst mit besoldetem Personal, also ge- wissermaßen die erste Berufsfeuerwehr. Die ersten Freiwilligen Feuerwehren, näm- lich die organisierten Löschvereine auf frei- williger Basis, bildeten sich in Deutschland Abb. 2) Linke Marke: Standartenträger von Edo aus der Shogun-Zeit in Feuerwehr- uniform mit einer Matoi . Rechte Marke: Feuerwehr- mann aus der Shogun-Zeit aus Edo (Tokio). Abb. 3) Japan Ersttagsbrief: Standartenträger mit Matoi auf dem Hausdach, um die Auffanglinie des Feuers der jeweiligen Feuerwehrgruppe zu signalisieren. Abb. 1) Japan Ersttagsbrief: Historische Neujahrs- Feuerwehrparade in Tokio. Der Stempel 31.05.1980 zeigt eine Matoi (Feuerwehrstandarte). Abb. 4) Privatpost (Post Modern) 150 Jahre Feuer- wehr Dresden.

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