FLORIAN HESSEN, Ausgabe 4/2017

30 FLORIAN 6 | 2017 AUS DEM EINSATZTAGEBUCH Mit Wathosen bekleidet schöpften die Einsatzkräfte das mit Öl getränkte Bindemittel aus dem Bach ab. Feuerwehr errichtete sechs Ölsperren Die Erstmaßnahmen gestalteten sich schwierig, da sich an den Ölsperren Wasserstrudel bildeten, die diese Sperren unterspül- ten. Die Einsatzleitung entschied sich deshalb, insgesamt sechs solcher Sperren an verschiedenen Punkten des Bachlaufs zu er- richten, um damit die Ölmenge aufzufangen und weitere Umwelt- verschmutzungen zu vermeiden. Vier der Sperren bildeten eine sogenannte Kaskade, die an dieser Stelle wirksam die Unterspü- lung verhindern sollte. Über zehn Stunden schöpften die Einsatzkräfte das mit Öl ge- tränkte Bindemittel ab und schaufelten es in Behälter. Die unweg- samen Verhältnisse am Bachlauf machten den Einsatz besonders anstrengend. Bei einbrechender Dunkelheit installierte die Feuer- wehr zusätzlich eine Beleuchtung. Nach dem Einrücken in die Feuerwehrhäuser und der erforderli- chen Herstellung der Einsatzbereitschaft konnte der Einsatz – zu- mindest für den Montag – um 22:30 Uhr beendet werden. Etwa zwei Kubikmeter kontaminiertes Bindemittel hatte die Feuerwehr bis dahin aufgenommen und einer fachgerechten Entsorgung zu- geführt. Neben der Ölbeseitigung waren Einsatzkräfte in Amtshilfe der Fachbehörden zur Ursachenfindung tätig. Dazu gehörte auch das Spülen von Entwässerungsleitungen. Am Dienstag, dem 3. Oktober 2017, begann die Feuerwehr gegen 10:00 Uhr mit dem Abbau der eingesetzten Ölsperren. Das Reinigen der Einsatzkleidung erwies sich anschließend als schwierig, da ein einziger Waschgang in der speziellen Waschmaschine für HuPF-Ein- satzkleidung nicht ausreichte, um den entstandenen Ölgeruch zu beseitigen. Eine Spezialfirma für Gefahrguttransporte musste mit entsprechender Ausrüstung und Zulassung anschließend das ölver- schmutzte Gerät abholen und reinigen. Einsatzstärke Am ersten Tag waren rund 80 Feuerwehrfrauen und Feuerwehr- männer eingesetzt, davon 24 aus den Nachbargemeinden Bre- chen und Selters. Glücklicherweise gab es – bedingt durch den „Brückentag“ am Montag und den Feiertag, dem Tag der Deut- schen Einheit, am Dienstag – keinen Engpass bei den Einsatzkräf- ten. An normalen Tagen hätte die Tageseinsatzstärke für diesen umfangreichen Einsatz sicher nicht gewährleistet werden kön- nen, sodass die Einsatzleitung Kräfte aus dem gesamten Südkreis und gegebenenfalls darüber hinaus hätte anfordern müssen. Die Verpflegung erwies sich aufgrund eines benachbarten Lebensmittelmarkts als unproblematisch. Der Abbau am zweiten Tag wurde mit rund 20 Einsatzkräften bewerkstelligt und war in etwa zwei Stunden abgeschlossen. Bei den eingesetzten Fahrzeugen handelte es sich um Löschfahr- zeuge der einzelnen Wehren sowie um einen GW-G, einen GW-L, ei- nen ELW 1 sowie einen KdoW. Für den Einsatz verbrauchte die Feu- erwehr neben anderen Materialien allein 40 Säcke Bindemittel. T EXT : H ELMUT T HIES , F EUERWEHR B AD C AMBERG F OTOS : A LEXANDER R EMBSER , 1. STV . SBI F EUERWEHR B AD C AMBERG Der Emsbach entspringt im Hochtaunus und mündet in die Lahn. In Bad Camberg weist er eine Breite von drei bis fünf Me- tern auf. Der Wasserstand schwankt zwischen 30 und 50 cm Höhe. Bei flachen Gewässern mit relativ hoher Fließgeschwindig- keit – wie dem Emsbach – bilden sich häufig an Ölsperren Stru- del, bei denen das Wasser diese Sperren unterspült. Dies er- schwert bei derartigen Einsätzen das Binden und Entfernen des Öls aus dem Gewässer. Problematik: Flache Gewässer mit hoher Fließgeschwindigkeit

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