FLORIAN HESSEN, Ausgabe 4/2017
FLORIAN 6 | 2017 27 AUS DEM EINSATZTAGEBUCH Nachdem sich die Feuerwehr einen Gesamtüberblick über die Ein- satzstelle verschaffen konnte, forderte sie die Sichtschutzwand vom GW-L/TH nach. Damit wollte sie unterbinden, dass Zuschauer die laufende Reanimation filmten. Nach ausreichender Sicherstellung der Patientenversorgung und der Brandbekämpfung zeigte sich nach und nach das gesamte Ausmaß an der Einsatzstelle. Außer dem Fahrzeugführer der Feuerwehr, der die Erstlöschmaßnahmen und die Personenrettung ohne Pressluft- atmer (PA) vollzogen hatte, meldeten sich der Maschinist, eine im Rathaus beschäftigte Feuerwehrfrau sowie der Leiter der AKSE auf- grund einer Rauchgasintoxikation. Ein Ersthelfer hatte sich außer- dem an der Hand verletzt. Der Einsatzleiter informierte Bürgermeister Jürgen Hoffmann über die Verletzten. Dieser erschien sofort an der Einsatzstelle. Der Kreisbrandinspektor verständigte einen zweiten RTW sowie einen weiteren Notarzt, der alle vier Personen vor Ort untersuchte. Die durchgeführten COHB-Messungen verliefen negativ. Erfolgreiche Wiederbelebung Glücklicherweise zeigte die beim verunglückten Fahrer eingeleitete Wiederbelebung Erfolg. Unter zusätzlicher Begleitung durch ausge- bildete Feuerwehrsanitäter, die für eine erneute Reanimation bereit standen, brachten die Rettungskräfte den Verletzten in ein Kran- kenhaus. Nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen und nach Entfer- nung des verunglückten Fahrzeuges reinigte die Feuerwehr in Zu- sammenarbeit mit dem Abschleppdienst Offenbach die Unfallstelle gründlich. Auch das Gebäude der AKSE musste am nächsten Tag fachmännisch gereinigt werden, da sich in mehreren Räumen Spuren des Reifenabriebs befanden. Durch den glücklichen Umstand, dass hauptamtliches Personal im Feuerwehrhaus stationiert war, konnten eine zügige Ausrück- und Ankunftszeit am Einsatzort sowie ein schneller Löscherfolg sichergestellt werden. Der umgehend eingeleiteten Reanimation ist die Rettung des Fahrers zu verdanken, der sich erfreulicherweise zwischenzeitlich, den Umständen entsprechend, auf einem guten Weg zur Genesung befindet. T EXT : M ICHAEL G RÖSCHL , STELLV . SBI F EUERWEHR R ODGAU F OTOS : O FFENBACH -P OST , R EDAKTION R ODGAU Eingesetzte Kräfte und Fahrzeuge Feuerwehr Rodgau Rettungsdienst Kreis Offenbach ELW 1 RDG 1-11-1 NEF Kr. OF 24-82-1 MTW RDG 1-19-1 NEF Kr. OF 32-82-1 LF 16/12 RDG 1-44-1 RTW Kr. OF 43-84-1 HLF 10/6 RDG 1-43-1 RTW Kr. OF 33-84-1 GW-L/TH RDG 1-51-1 Sonstige Kräfte Brandschutzaufsichtsdienst Polizei Heusenstamm Bürgermeister Jürgen Hoffmann Ordnungsamt Rodgau Abschleppdienste Vor Ort spielten sich mittlerweile dramatische Szenen ab. Mehrere Passanten versuchten, den eingeschlossenen Fahrer aus seinem Fahrzeug zu befreien und das Feuer mit Feuerlöschern zu bekämp- fen. Zur Hilfe kamen ihnen dabei zwei im Rathaus beschäftigte Hel- fer der alarmierten Feuerwehr. Gemeinsam versuchten sie, die Fahr- zeugtüren zu öffnen, was durch die ausgelöste Zentralverriegelung misslang. Auch das Einschlagen der Fahrzeugscheiben schlug, trotz Nutzung verschiedener Gegenstände, fehl. Da die Löschmaßnahmen mit den Feuerlöschern ebenfalls keinen ausreichenden Erfolg zeig- ten, musste das Eintreffen der Feuerwehr abgewartet werden. Rauchsäule kilometerweit zu sehen Die Rauchsäule stand mittlerweile derart hoch über der Einsatz- stelle, dass diese im 1,3 km entfernt liegenden Feuerwehrstandort zu sehen war. Mit der Sichtmeldung und der Alarmmeldung „Person eingeklemmt“, rückte die Feuerwehr mit drei von acht hauptamtli- chen Einsatzkräften und dem LF 16/12 aus, da zu diesem Zeitpunkt nur sie vor Ort waren. Personell verstärkte sie ein zufällig anwesen- der ehrenamtlicher Helfer. Ein Trupp legte sich den Atemschutz an und erschien bereits vier Minuten nach der Alarmierung vor Ort. Die Leitstelle und der Fahrzeugführer informierten sich gegenseitig und noch während der Anfahrt über den bis dahin bekannten Sachstand, denn Passanten meldeten mittlerweile das Feuer über den Notruf. Am Einsatzort angekommen, setzte die Feuerwehr sofort ein trag- bares Hochdrucklöschgerät vom Typ „HiCAFS“ ein und konnte da- mit das Feuer klein halten, bis der Atemschutztrupp ein Strahlrohr einsatzbereit hatte. Es folgten mehrere Versuche, die Fahrzeug- scheibe einzuschlagen, doch auch hier zeigte sich, wegen der star- ken Verrauchung der gesamten Einsatzstelle, kein schneller Erfolg. Zwischenzeitlich bereiteten die Einsatzkräfte den hydraulischen Spreizer des Rettungssatzes vor. Hierbei halfen auch Einsatzkräfte in Zivil, die sich gerade auf dem Weg zum Feuerwehrhaus befan- den. Nachdem die Feuerwehr endlich das Fenster der Beifahrerseite zerstören und die Zentralverriegelung lösen konnte, öffnete sie die Fahrertür, zog den bewusstlosen Fahrer aus seinem völlig ver- qualmten Fahrzeug und leitete sofort die Reanimation ein. Hierbei lösten sie die zwischenzeitlich eingetroffenen ausgebildeten Sani- täter des zweiten Löschfahrzeugs HLF 10/6 ab. Mittlerweile traf auch der erste Rettungswagen vor Ort ein, wenig später der Notarzt sowie Kreisbrandinspektor Dr. h. c. Ralf Ackermann. Die abgefahrenen Hinterräder und der zerstörte Fahrbahnbelag an der Unfallstelle.
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