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Einsatz am Herd Feuerwehrmänner backen Weihnachtsplätzchen n Bruchenbrücken Speck und Zwiebel brutzeln Einmal im Jahr verwandelt sich das Feuerwehrhaus Bruchenbrücken in eine Backstube. Neun Männer, unterstützt von sieben ihrer Kinder, sind dann den ganzen Tag als Plätzchenbäcker aktiv. Wie kam es zu dieser Männerbackrunde? „Das war vor 15 Jahren eine ganz spontane Idee. Wir wollten, dass nach der Abschlussübung eine Schüssel Plätzchen auf dem Tisch steht“, erklärt Michael Offermann, während er Teig ausrollt. Die ersten Plätzchenbackversuche fanden noch bei Offermanns zuhause statt. Sie gingen gründlich daneben. „Wir hatten ja null Ahnung“, erinnert sich Wehrführer Christoph Meyer: „Wir hatten das Spritzgebackene im Ofen vergessen. Die ganze Küche war verqualmt.“ Eine Nachbarin fragte angesichts des Qualms, ob es brenne. Die Antwort war einfach: „Nein, wir backen Plätzchen.“ Alle lachen. Um die 2.000 Plätzchen werden gebacken. Thomas Meyer, der „Chef de Cuisine“ hat sieben Kilo Mehl, sechs Kilo Zucker, 2,4 Kilo Marzipan, zehn Pack Puderzucker, 1,5 Kilo Kokosflocken, je ein Kilo Mandeln und Haselnüsse, zwei Kilo Glasur und 120 Eier eingekauft. „Aber die Eier sind nicht nur für die Plätzchen“, meint er vielsagend. Vor allem die Kinder haben ihren Spaß. Die sieben Jahre alte Lisa hat ein weißes Die Plätzchenbäcker mit ihren Helfern und davor das wohlschmeckende Ergebnis ihrer Arbeit. Mehlgesicht. Sie hatte Mehl zum Teigausrollen auf dem Tisch verteilt und dann mit den Händen ans Gesicht gegriffen. Gegenüber sitzen Johanna und Ben und stechen Teig aus. Mit drei Jahren sind sie die jüngsten Plätzchenbäcker. Die beiden zehn Jahre alten Isabell und Annabell sind schon fast Profis. Sie legen die „Engelsaugen“ auf die Bleche und bringen sie in die Küche. „Die machen wir zum ersten Mal“, erzählt Guido Blackert. Glücklicherweise gab es in den letzten 15 Jahren nie einen Alarm während der Weihnachtsbäckerei. „Natürlich würden wir alles liegen und stehen lassen und Tobias, der Jüngste der Männertruppe, bliebe hier, er hat noch keinen Lehrgang“, sagt Andreas Meyer. Vorbei kommt jedes Jahr auch Wilfried Reuß, das „Feuerwehrurgestein“ und schaut dem Treiben in der „Feuerwehrbackstube“ zu. Inzwischen sind schon viele Plätzchen fertig und probieren ist Pflicht. „Die schmecken prima“, freut sich Mark. Johanna und Ben haben irgendwann keine Lust mehr. „Wir gehen jetzt mal Konzentriertes Arbeiten in der Backstube der Feuerwehr Bruchenbrücken. Feuerwehrautos schauen“, meint Sven Berthold und geht mit den beiden in die Garage. Gegen Mittag verschwindet Christoph Meyer. „Ich gehe jetzt Mittagessen machen. Es gibt Rühreier – 60 Eier brauchen ihre Zeit“, meint er beim Eier aufschlagen. bereits. Oben ist der Teig für die Kokosmakronen mittlerweile fertig. Ein Teil der Tische wird geputzt und eingedeckt. Dann kommt Christoph Meyer mit der großen Schüssel voller Rührei. „Das schmeckt super“, ist der einstimmige Tenor. Nach dem Essen ist Feinarbeit angesagt: In die Vertiefungen der „Engelsaugen“ muss Marmelade gespritzt werden und das Spritzgebackene erhält eine Schokoglasur. Doch wofür werden eigentlich die Plätzchen gebacken? „Bei den Weihnachtsfeiern von Einsatzabteilung, Jugendfeuerwehr sowie Ehren und Altersabteilung erhält jeder eine Tüte Plätzchen und alle freuen sich jedes Jahr darauf“, antwortet Christoph Meyer. Text: Harald Schuchardt, Friedberg Fotos: Loni Schuchardt, Friedberg FLORIAN HESSEN 01-02/2015 27


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