Page 24

Florian_06_14

Erstmalig in Hessen Symposium Psychosoziale Notfallversorgung ■ Darmstadt Die Versorgung körperlich verletzter Personen ist in Hessen hervorragend organisiert und hat einen außerordentlich guten Qualitätsstandard. Eine weitaus größere Herausforderung stellt die psychische Verletzung der betroffenen Personen und Einsatzkräfte bei einem Unglücksfall dar. Die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) hat deshalb in den letzten Jahren einen immer größeren Stellenwert erlangt. Der Arbeitskreis Notfallseelsorge in Südhessen veranstaltete am 15. März 2014 in Darmstadt mit Unterstützung des Landkreises und der Feuerwehr-Stiftung Darmstadt-Dieburg erstmalig in Hessen ein Symposium zur Psychosozialen Notfallversorgung. Unterstützt haben die Veranstaltung auch der Landesfeuerwehrverband Hessen und die Unfallkasse Hessen. Das Symposium war mit zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern aus Feuerwehr, Rettungsdienst, Hilfsorganisationen, Polizei und Behörden aus ganz Hessen sehr gut besucht. Die Vorträge und Diskussionsbeiträge machten deutlich, dass die Psychosoziale Versorgung oder Unterstützung heute bereits eine klassische Betreuungsmaßnahme ist. Für die Information und den Meinungsaustausch standen Referenten des Symposiums (v.l.n.r.): Stefan Scholl, Alexander Pfistauer, Dr. Jutta Helmrichs, Ralph Stühling, Marco Reppien und Ralf Bachhuber. Fachkräfte aus der gesamten Bundesrepublik Deutschland zur Verfügung. Nach der Begrüßung durch die 1. Kreisbeigeordnete Rosemarie Lück berichtete Gemeindebrandinspektor Ralf Bachhuber aus Erzhausen aus der praktischen Erfahrung bei einem Standardeinsatz, der trotzdem für die Einsatzkräfte sehr belastend war und entsprechende Hilfe notwendig machte. Dr. Jutta Helmrichs vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz berichtete ausführlich über den PSNVKonsensus Deutschland. Nach einem drei Jahre andauernden Abstimmungsprozess gibt es nun bundeseinheitliche Standards und Leitlinien für die Psychosoziale Versorgung der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr. Über die doch sehr unterschiedlichen Versorgungsstrukturen der Einsatznachsorge berichtete Marco Reppien von der Feuerwehr Hamburg. Er hatte zusammen mit dem Deutschen Feuerwehrverband eine interessante bundesweite Studie zu dem Thema erstellt. Ebenso wie bei der medizinischen Versorgung sei auch bei der psychosozialen Behandlung eine medizinische Grundlage erforderlich, führte Barbara Jost von der Kreisklinik Groß-Umstadt aus. Die Hessische Polizei widmet sich dem Thema nicht erst seit den Ereignissen in Erfurt oder Winnenden. Über die bestehenden Einsatzkonzepte berichtete Stefan Scholl vom Hessischen Landespolizeipräsidium. Ralph Stühling, Sozialreferent des Landesfeuerwehrverbandes Hessen, gab einen Überblick über die Strukturen und Konzepte zur Einbindung der Psychosozialen Notfallversorgung in die Führungsstrukturen bei Großschadenslagen. Er fordert die feste Einbindung der PSNV in die Einsatzkonzepte der Feuerwehren. Ein entsprechender Entwurf für die praktische Umsetzung wurde vorgestellt. Alexander Pfistauer von der Unfallkasse Hessen berichtete über die Möglichkeit der Behandlung auch psychosozialer Traumata über die gesetzliche Unfallversicherung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmern bewerteten die Veranstaltung sehr positiv. Neue Inhalte konnten vermittelt werden. Ein solches Symposium sei insbesondere für den Erfahrungsaustausch wichtig und sollte fortgeführt werden. Text: Ralph Stühling, Kreisbrandinspektor Foto: Marcus Bauer 24 FLORIAN HESSEN 06/2014


Florian_06_14
To see the actual publication please follow the link above