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Grundsätzliche Überlegungen Einsatzunterlagen – ein Thema nicht nur für Berufsfeuerwehren (Teil 1) Der Florian Hessen widmet sich dem Thema „Erstellen von Einsatzunterlagen“ in drei aufeinander aufbauenden Artikeln. Dabei geht es um die Form, den Inhalt und den grundsätzlichen Aufbau der Einsatzunterlagen. Es wird eine Übersicht gegeben, welche Einsatzunterlagen als Vorbereitung für einen Einsatz nützlich sein können. Die Artikel sollen Anreiz sein zu prüfen, ob die Unterlagen in der eigenen Feuerwehr ausreichend oder gegebenenfalls zu erweitern sind. Allgemeines Was für das „normale Leben“ gilt, gilt umso mehr für Arbeiten unter (zeitlichem) Druck: Die Überlegungen und Arbeiten, die man sich vorher macht, spart man später. Das Aufschreiben dieser Überlegungen und die spätere, schnelle Verfügbarkeit des Niedergeschriebenen ist wichtige Einsatzvorbereitung. Das gilt besonders für Einsatzmaßnahmen bei komplexen oder seltenen Einsätzen. Oberflächliches improvisieren wird vermieden und die Zahl der Fehlentscheidungen minimiert. Zudem können Einsätze schneller abgearbeitet werden und geben der Einsatzleitung größere Sicherheit, das Richtige entschieden und getan zu haben. Das gilt auch für Freiwillige Feuerwehren. Mit Hilfe von Einsatzunterlagen kann der Leiter der Feuerwehr sicherstellen, dass seine Einsatzleiter in seinem Sinne handeln, wenn er nicht vor Ort ist. So können Einsatzunterlagen den Charakter von Dienstanweisungen bekommen. Dazu müssen diese jedoch auch seine Unterschrift besitzen. An die Einsatzunterlagen darf andererseits nicht die Erwartung eines bedingungslosen Gehorsams geknüpft werden. Im Einsatz müssen die verantwortlichen Einsatzleiter die Möglichkeit haben, in begründeten Fällen anders zu entscheiden und zu handeln. Denn oftmals wird bei der Erstellung von Einsatzunterlagen ein Szenario angenommen, das sich im tatsächlichen Einsatz etwas anders darstellt und damit andere, im Extremfall sogar gegensätzliche Maßnahmen erfordert. Was gehört zu dem Oberbegriff „Einsatzunterlagen“? Dies sind alle im Einsatz verwendbaren Unterlagen, wie Feuerwehrpläne, Objekt- und Einsatzpläne, Alarm- und Gefahrenabwehrpläne, Katastrophenschutzpläne, Arbeitsanweisungen, spezielle Dienstanweisungen, Merkblätter, Strahlenschutz- Erfassungsblätter, Alarm- und Ausrückeordnungen, Kartenmaterial, Tabellen- und Nachschlagewerke, Datenbanken sowie Vordrucke/ Formblätter. Im weitesten Sinne können auch Links im Internet Einsatzunterlagen zur Verfügung stellen. Sollte eine Freiwillige Feuerwehr– am besten durch den Leiter der Feuerwehr in Absprache mit seinen Führungskräften – sich entscheiden, Einsatzunterlagen zu erstellen und im Einsatz zu nutzen, so hat sie sich als erstes zu folgenden Fragen Gedanken zu machen: Für wen werden die Einsatzunterlagen erstellt? Werden sie für einen Trupp, z.B. als Arbeitsanweisung, oder für Führungskräfte, wie Fahrzeugführer, Zugführer, Technische Einsatzleiter oder die Technische Einsatzleitung im ELW 2 erstellt und zusammengetragen? Nach der jeweiligen (Führungs) Funktion richten sich Inhalte sowie Art und Umfang. Ein Fahrzeugführer wird andere Unterlagen benötigen als ein Zugführer oder ein Einsatzleiter. Der Fahrzeugführer des 1. LFs benötigt unter Umständen Einsatzunterlagen, die der Fahrzeugführer des 2. LFs nicht (mehr) benötigt. Hier ist insbesondere an Feuerwehrpläne zu Objekten mit Brandmeldeanlage zu denken. Ein Zugführer einer Facheinheit, z.B. eines GABC-Zuges, benötigt wieder andere, spezielle Unterlagen. Einsatzleiter und Technischen Einsatzleitungen brauchen eher übergeordnete operativ-taktische und die Führungsorganisation betreffende Einsatzunterlagen, z.B. Katastrophenschutzplan, Funkskizze, weniger jedoch Arbeitsanweisungen. Grundsätzlich wird von der Ebene der Fahrzeugführer zur Ebene der Technischen Einsatzleitung der Detailierungsgrad der Inhalte abnehmen und dafür der übergeordnete operativ-taktische Anteil zunehmen. Daraus ergibt sich dann die nächste Frage: Wo werden die Einsatzunterlagen im Einsatz mitgeführt? Unstrittig ist sicherlich, dass die Einsatzunterlagen auf dem Fahrzeug mitgeführt werden müssen, auf dem sich die „Leser“, die entsprechende (Führungs-)Funktion oder Facheinheit befinden oder auf dem mit ihnen gearbeitet werden soll – also für den Fahrzeugführer wird es sein Fahrzeug, für den Zugführer und den Einsatzleiter der ELW 1 oder KdoW sein. Eine besondere Herausforderung sind Einsatzunterlagen, die auf der Anfahrt zur Einsatzstelle gelesen werden müssen. Grundsätzlich ist dies nur möglich, wenn für den Leser ein Fahrer zur Verfügung steht. Diese Unterlagen müssen sich für den Leser während der Anfahrt in „greifbarer“ Nähe befinden. Oftmals ist dies durch den Fahrzeugbau nur in begrenzten Umfang möglich. Darüber hinaus müssen die Informationen ausreichend groß dargestellt sein. Es empfiehlt sich, eine Schriftgröße von mindes 18 FLORIAN HESSEN 04/2014


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