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Jugendfeuerwehren des Odenwaldkreises Mit anderen Augen durch die Welt n Brombachtal M it großen Erwartungen kamen Anfang November fast 50 Jugendwarte und Betreuer der Jugendfeuerwehren aus dem Odenwaldkreis und aus zwei Nachbarlandkreisen zum ersten Seminartag nach Brombachtal. Die Kreisjugendfeuerwehr hatte für die Themen Kindeswohlgefährdung, Interkulturelle Öffnung und Jugendfeuerwehren – Strukturfit für Demokratie drei kompetente Referenten gewinnen können, die es verstanden, ihre Punkte informativ und interessant aufzuarbeiten. Das Motto „Mit anderen Augen durch die Welt“ beleuchtete Dr. Reiner Becker. Der Referent ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Koordinator des „Beratungsnetzwerkes Hessen“ (www. beratungsnetzwerk-hessen. de) am Institut für Erziehungswissenschaft der Philipps Universität Marburg. Er erläuterte das Modellprojekt der Deutschen Jugendfeuerwehr, diese hat sich im Rahmen des Modellprojektes „Jugendfeuerwehren strukturfit für Demokratie“ mit Rechtsextremismus und mit Maßnahmen zur Förderung von Demokratielernen befasst. Das Projekt wurde im Rahmen des Bundesprogramms „kompetent. für Demokratie – Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert und hatte eine Laufzeit vom 01.10.2008 bis zum 31.12.2010. Chiad Tas¸kın (rechts im Bild) hielt zum Thema Interkulturelle Öffnung der Feuerwehren einen Vortrag und animierte die Teilnehmer zum Mitmachen. Das Projekt bestand aus den Modulen „Bildung“ (Ausbildungsmodul Jugendleitercard „JuLeiCa“) und „Kommunikation“ („Klingelknopf“). Mit dem entwickelten „Bildungsmodul“ sollten Multiplikatoren (Jugendfeuerwehrwarte, Betreuer) im Rahmen der JuLeiCa im Umgang mit Rechtsextremismus ausgebildet und geschult werden, „um selbständig und verantwortungsvoll auf undemokratische Aktivitäten in ihren örtlichen Strukturen zu reagieren“. Das Klingelknopf- Modul hatte den Anspruch ein innerverbandliches Unterstützungssystem nach Vorkommnissen mit fremdenfeindlichen und/oder rechtsextremen Hintergrund in der Feuerwehr anzubieten, ggf. mit Unterstützung von Experten der mobilen Beratung. „Kindeswohl und Kindeswohlgefährdung“ waren die Themen von Dipl. Sozialpädagogin Karin Hardebusch, die u. a. als Referentin am Jugendfeuerwehrausbildungszentrum (JFAZ) in Marburg/ Cappel tätig ist. Das Thema steht zur Zeit weit oben auf der Agenda der Hessischen Jugendfeuerwehr und des Landesfeuerwehrverbandes. Herzu wurde ein Handlungsempfehlung von den Bildungsreferenten des JFAZ erarbeitet. Besonders die Definition des Begriffs Kindeswohl und seine Bedeutung in der ehrenamtlichen Arbeit beschäftigten die Seminarteilnehmer. Mögliche Gefährdungen von Kindern und Jugendlichen zu erkennen und richtiges Handeln waren die Aufgabenstellung. Im Rahmen ihres Vortrages und in Gruppenarbeiten fand die Erörterung der Problematiken hierzu statt. Nach der Mittagspause eröffnete Cihad Tas¸kın, Bildungsreferent, Trainer und Geschäftsführer der DIL Frankfurt (Diversity Management & Interkulturelle Kompetenz) den Teilnehmern ganz neue Ansichten zur interkulturellen Öffnung und warb für ein offenes Miteinander. Grundthese hierzu war auch, dass die Feuerwehr in der Öffentlichkeit ein hohes Ansehen hat, und sich zu oft versteckt. Hier sind Lösungsansätze zu suchen um sich allen Gruppen zu öffnen. Toleranz gegenüber jedem Geschlecht jedem Alter und jeder Religion, ist eine der Zukunftsperspektiven. In verschiedenen Gruppenarbeiten gewannen die Teilnehmer interessante Erkenntnisse und Ideen zur Öffnung gegenüber den sogenannten Randgruppen wie Ausländern und Frauen, die sich bei der Mitgliederwerbung in den Feuerwehren einsetzen lassen. An Rande fanden Gespräche über Führungsverhalten und Motivation statt. Die positive Resonanz der Teilnehmer bestärkt die Kreisjugendfeuerwehr in ihrem Vorhaben, weitere Seminare, die auch dem Erwerb bzw. der Verlängerung der JuLeiCa dienen, anzubieten. Weitere Informationen und Bilder gibt es unter: www.jf-odenwaldkreis.de. Text und Foto: Norbert Heinkel 20 Florian Hessen 11/2011


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